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„Menschen werden um ihre verdiente Freizeit betrogen“: Linken-Chef fordert Ersatzfeiertage für 2026
Im kommenden Jahr fallen mehrere Feiertage auf Wochenenden. Linken-Chef Jan van Aken plädiert dafür, diese unter der Woche auszugleichen – und verweist auf europäische Vorbilder.
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In diesen Tagen dürften viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wieder durch den Kalender blättern, um ihre Urlaube für 2026 zu planen. Wer Feiertage geschickt nutzt, kann mit wenigen Urlaubstagen eine lange Auszeit nehmen.
Doch im kommenden Jahr gibt es dafür einige Hürden. Der Tag der Deutschen Einheit fällt auf einen Samstag, ebenso der zweite Weihnachtsfeiertag. In Berlin ist zudem der Weltfrauentag am 8. März 2026 an einem Sonntag. Maria Himmelfahrt, ein Feiertag im August im Saarland und in Bayern, fällt auf einen Samstag. Und auch der Reformationstag und Allerheiligen – Feiertage in 14 Bundesländern – finden im kommenden Jahr an einem Wochenende statt.
Was Arbeitgeber freuen dürfte, ruft Linken-Chef Jan van Aken auf den Plan. „Die Menschen in diesem Land werden um ihre verdiente Freizeit betrogen. Und das darf so nicht stehen bleiben“, sagte er dem Tagesspiegel.
Fällt ein gesetzlicher Feiertag auf ein Wochenende, dann muss ein Ersatztermin her – unter der Woche, für alle.
Linken-Chef Jan van Aken
Van Aken, der am 1. Mai (in 2026 ein Freitag) Geburtstag hat, fordert eine Änderung der Feiertagsregelungen: „Feiertage gehören den Menschen, nicht dem Kalender!“
Konkret will der Linken-Vorsitzende Ersatzfeiertage einführen. „Fällt ein gesetzlicher Feiertag auf ein Wochenende, dann muss ein Ersatztermin her – unter der Woche, für alle“, sagte van Aken. Dies sei keine Revolution, sondern in vielen anderen Ländern bereits Standard, führte er mit Verweis auf Spanien, Belgien oder Australien aus.
„Gerade in Zeiten von Stress und Burn-out wäre das ein schönes Zeichen der Anerkennung. Wer hart arbeitet, der hat sich auch die Pause verdient“, sagte van Aken und forderte für 2026 mindestens zwei Ersatzfeiertage.
In der Union hält man vom Vorstoß der Linken jedoch gar nichts. „Die Feiertage fallen, wie sie fallen. Mal können Arbeitnehmer durch Brückentage ihre Urlaube verlängern, mal schlägt das Pendel für die Betriebe aus“, sagte die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), Gitta Connemann, dem Tagesspiegel. Die Feiertagsverteilung bleibe über die Jahre gerecht.
Deutschland kann sich keine Feiertagsmentalität leisten.
Gitta Connemann (CDU) lehnt den Vorstoß der Linken ab.
„Jetzt über das Nachholen von Feiertagen zu sinnieren, ist abstrus“, sagte Connemann und warnte vor den wirtschaftlichen Folgen für den Mittelstand. „Wird weniger produziert, sinkt das ohnehin zu niedrige Wirtschaftswachstum. Deutschland kann sich keine Feiertagsmentalität leisten“, sagte Connemann. Deutschland müsse mehr, nicht weniger arbeiten.
Tatsächlich geht es bei Feiertagen um viel Geld. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln vor einigen Monaten errechnete, bringt ein zusätzlicher Arbeitstag 8,6 Milliarden Euro ein. Ein zusätzlicher Werktag würde demnach bis zu 0,2 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachen.
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