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Raketen von Typ Dong Feng-17

© Pan Yulong/XinHua/dpa

Militärparade zum Nationalfeiertag: China präsentiert mächtige Atomrakete und Hyperschallgleiter

Auf einer gigantischen Parade hat China seine neue Militärtechnik gezeigt. Mit der Langstreckenrakete könnten Atombomben die USA in 30 Minuten erreichen.

Chinas Militär hat eine neue Interkontinentalrakete und einen sehr schnellen Gleitflugkörper der Öffentlichkeit präsentiert. Die beiden Waffen waren der Höhepunkt der großen Militärparade zum 70. Gründungstag der Volksrepublik.

Die Rakete Dong Feng 41 (Ostwind) kann in einer halben Stunde die USA erreichen. Nach Expertenangaben kann sie mit bis zu zehn nuklearen Sprengköpfen bestückt werden. Sie zählt zu den mächtigsten Raketen in der Welt. Ihre Reichweite beträgt zwischen 12.000 und 15.000 Kilometer. Die 21 Meter lange Rakete kann von mobilen Startrampen auf Lastwagen oder Zügen sowie aus Silos gestartet werden.

Insgesamt wird das Arsenal des chinesischen Militärs auf 290 Atombomben geschätzt. Rund 180 bis 190 sollen für landgestützte Raketen sein, während die anderen von Schiffen oder U-Booten sowie von Flugzeugen gestartet werden können.

Die USA hingegen verfügen über 6185 Atomsprengköpfe in ihrem Arsenal, so das Stockholmer Friedensforschungsinstitut (Sipri).

Gleitflugkörper wird mit Rakete gestartet

Mit Spannung war auch der neue Hyperschallgleiter DL-17 erwartet worden. Der Gleitflugkörper gilt als gefährliche Waffe, da er fünffache Schallgeschwindigkeit erreicht, niedrig fliegen und Luftabwehrsysteme überwinden kann. Der Gleiter kann mit konventionellen und atomaren Sprengköpfen ausgerüstet werden.

Chinesischer Flugkörper auf der Parade
Chinesischer Flugkörper auf der Parade

© GREG BAKER / AFP

Eine Standardrakete startet ihn, doch trennt sich der Gleiter mit einem eigenen Triebwerk bei einer bestimmten Höhe von dem Trägersystem und sucht sich sein Ziel. China verfolgt nach eigenen Angaben eine Nukleardoktrin, wonach es nicht als erstes Land Atomwaffen einsetzen würde, sondern nur als Vergeltung für einen nuklearen Angriff.

Gigantische Parade

Bei der Militärparade zum Nationalfeiertag marschierten rund 15.000 Soldaten über den Tiananmen-Platz in der Hauptstadt Peking. Staatschef Xi Jinping sagte in einer Rede, niemand könne "das chinesische Volk und die chinesische Nation auf ihrem Weg nach vorne stoppen".

Chinesische Blauhelme auf der Parade
Chinesische Blauhelme auf der Parade

© Thomas Peter/REUTERS

"Keine Kraft kann die Grundfeste dieser großartigen Nation erschüttern", sagte der Präsident am Tiananmen-Tor – dem Ort, an dem Mao Tse-tung am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China ausgerufen hatte. Xi trug einen Mao-Anzug und nahm nach seiner Rede in einer Limousine mit geöffnetem Dach die Militärparade ab.

Bei der Militärparade – laut chinesischen Staatsmedien die größte in der Geschichte des Landes – flogen auch Militärhubschrauber und Kampfflugzeuge über Peking. Die Feierlichkeiten, die am Morgen mit 70 Salutschüssen am Tiananmen-Platz begonnen hatten, fanden unter strikten Sicherheitsvorkehrungen statt.

Großaufgebot der Polizei in Hongkong

Strikte Sicherheitsvorkehrungen galten am Dienstag auch in Hongkong. In der chinesischen Sonderverwaltungszone versuchte die Polizei, mit einem Großaufgebot neue Proteste zu unterbinden. Polizisten führten zahlreiche Sicherheitskontrollen auf Straßen und im öffentlichen Nahverkehr durch. Mehr als ein Dutzend U-Bahn-Stationen wurden geschlossen.

Die Ehrengarde präsentiert sich in Peking.
Die Ehrengarde präsentiert sich in Peking.

© Zhai Jianlan/imago images/Xinhua

Aus Sicherheitsgründen wohnten Regierungsvertreter von Hongkong am Morgen einer feierlichen Zeremonie in einem Messezentrum bei. Üblicherweise fanden diese Zeremonien im Freien statt.

Demokratie-Aktivisten in Hongkong wollten am Dienstag erneut protestieren. Sie hatten im Vorfeld angekündigt, in der ehemaligen britischen Kronkolonie einen "Tag der Trauer" abzuhalten. Alle Bewohner der Metropole sollten deshalb schwarze Kleidung tragen.

In Hongkong gibt es seit Monaten Proteste aus Sorge vor einer wachsenden Einflussnahme der Regierung in Peking. Chinas Staatschef Xi wandte sich am Montag in einer Ansprache explizit auch an die Menschen in der chinesischen Sonderverwaltungszone und sicherte ihnen zu, am Prinzip "Ein Land, zwei Systeme" festzuhalten. (dpa/AFP)

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