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Mit „namhaftem Betrag“ : Kanzler will milliardenschweren Tropenwald-Fonds unterstützen
Im Kampf gegen den Klimawandel spielen die Tropenwälder eine entscheidende Rolle. Am neuen Fonds Brasiliens will sich auch die Bundesregierung beteiligen - mit einem laut Merz „namhaften Betrag“.
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Deutschland unterstützt einen von Brasilien ins Leben gerufenen neuen Milliarden-Fonds zum Schutz der Tropenwälder. Die Bundesregierung werde „einen namhaften Betrag zum Gelingen dieser Initiative beisteuern“, sagte Kanzler Friedrich Merz am Freitag in Belém bei einem Klimagipfel von Staats- und Regierungschefs. Die UN-Weltklimakonferenz startet offiziell am Montag.
Die Tropenwälder weltweit seien wichtig im Kampf gegen die Klimakrise, betonte Merz in seiner Rede vor dem Plenum. „Sie sind gleichzeitig einer der wichtigsten Kohlenstoffspeicher weltweit und Lebensraum für Menschen und unzählige Tier- und Pflanzenarten.“ Zum Erreichen der Klimaschutzziele müsse der Tropenwald erhalten bleiben und gleichzeitig müssten mehr Privatsektormittel mobilisiert werden.
Strafzahlungen für zerstörte Waldflächen
Für den Fonds „Tropenwälder für immer“ (TFFF) schlägt die brasilianische Regierung ein neues Modell vor: Länder, die ihre Wälder erhalten, werden belohnt. Für jeden zerstörten Hektar sollen sie aber umgekehrt Strafe zahlen. Überprüft würde dies mit Satellitenbildern.
Jährlich könnte der Fonds mit einem angestrebten Volumen von 125 Milliarden US-Dollar nach einiger Anlaufzeit rund vier Milliarden US-Dollar ausschütten – fast das Dreifache des derzeitigen Volumens internationaler Wald-Finanzhilfen.
Brasilien wird selbst eine Milliarde US-Dollar einzahlen. Auch Indonesien zahlt eine Milliarde ein. Es wird erwartet, dass sich der deutsche Beitrag an dieser Größenordnung orientiert. Norwegen hatte am Vortag rund drei Milliarden US-Dollar zugesagt, aber über zehn Jahre gestreckt. Frankreich prüft nach brasilianischen Angaben die Bereitstellung von 500 Millionen Euro.
Profitieren könnten gut 70 Entwicklungsstaaten
Profitieren könnten zufolge gut 70 Entwicklungsstaaten, die Tropenwälder haben. Ein Fünftel der Mittel sollen in den jeweiligen Staaten an indigene Gemeinschaften und die lokale Bevölkerung gehen.
Am Donnerstag, dem offiziellen Start, wurde die Initiative nach Angaben Brasiliens bereits von 53 Ländern unterstützt, darunter 19 potenziellen Staatsinvestoren. Nach den Vorstellungen Brasiliens sollen reiche Staaten freiwillig anfänglich 25 Milliarden US-Dollar einzahlen. Mit diesem Grundstock sollen dann in den nächsten Jahren weitere 100 Milliarden US-Dollar aus dem Privatsektor mobilisiert werden. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben Brasilien auch Kolumbien, Ghana, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und Malaysia. (dpa)
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