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Angela Merkel

© imago/Sven Simon/IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

„Nach wie vor nicht richtig“: Merkel hält Unions-Forderungen nach Grenzzurückweisungen für falsch

Angela Merkel hatte sich schon 2015 dagegen entschieden, die deutschen Grenzen für Asylbewerber dichtzumachen. Daran hält sie auch heute fest. Den Chefs von CDU und CSU dürfte das nicht gefallen.

Stand:

Ex-Kanzlerin Angela Merkel hält die Forderungen der Union nach Zurückweisungen von Asylbewerbern an den deutschen Grenzen für falsch. „Ich finde das nach wie vor nicht richtig“, sagte die 70-Jährige dem „Spiegel“. „Es ist doch eine Illusion anzunehmen, alles wird gut, wenn wir Flüchtlinge an der deutschen Grenze zurückweisen.“

Gelinge es der EU nicht, das Problem der illegalen Migration zu lösen, fürchte sie „ein Stück Rückabwicklung der europäischen Integration, mit Folgen, die man nicht abschätzen kann“.

CDU-Chef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz und die CSU fordern immer wieder einen härteren Kurs in der Asylpolitik. 2002 hatte Merkel Merz vom Vorsitz der Unionsfraktion im Bundestag verdrängt. Das Verhältnis zwischen dem heutigen Unionsfraktionschef und der Altkanzlerin gilt seitdem als belastet.

Die Frage, ob Merz ein geeigneter Kanzler sei, beantwortetet Merkel im „Spiegel“ nicht. „Er muss jetzt einen Wahlkampf führen, in dem er das beweisen kann.“ Wer es zum Kandidaten schaffe, müsse aber „über irgendwelche Eigenschaften verfügen, die ihn dazu befähigen“.

Angesichts komplizierter Koalitionsverhandlungen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg hat sie zudem davor gewarnt, wie von CSU-Chef Markus Söder gefordert, ein Bündnis mit den Grünen auszuschließen. „Ich finde es nicht in Ordnung, dass Markus Söder und andere in CSU und CDU derart abfällig über die Grünen sprechen“, sagte die frühere CDU-Vorsitzende dem „Spiegel“.

Vor dem Hintergrund der AfD und den Entwicklungen um das Bündnis Sahra Wagenknecht nannte Merkel es umso wichtiger, „dass diejenigen, die koalieren können, sich ihre Bündnisfähigkeit nicht noch selbst zerschlagen“.

Aus Merkels Memoiren unter dem Titel „Freiheit“, die am Dienstag erscheinen, zitiert der „Spiegel“ den Satz der früheren Kanzlerin über Merz: „Es gab ein Problem, und zwar von Beginn an: Wir wollten beide Chef werden.“ (dpa)

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