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Alice Weidel, die Kanzlerkandidatin der Alternative für Deutschland (AfD).

© dpa/Michael Ukas

„Nee, ich hab' jetzt keine Lust mehr“: Alice Weidel bricht Interview nach Frage zu ihrem Wohnsitz ab

Deutschland oder die Schweiz? Als das ZDF AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel nach ihrem Wohnsitz fragt, bricht diese das Interview ab. Tino Chrupalla findet die Frage hingegen „absolut legitim“.

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Die Kür von Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin der AfD hat auch zu einem gesteigerten Interesse an ihrem Privatleben geführt. In zahlreichen Texten, Sondersendungen und Interviews wird die 46-Jährige vor der Bundestagswahl porträtiert und dazu befragt.

Bei einer Frage wird die Stimmung immer wieder angespannt und in einer neuen ZDF-Doku bricht die AfD-Chefin deshalb sogar ein Interview ab. Es geht um die Frage nach ihrem Wohnsitz.

Weidel lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft mit einer Schweizerin und zieht mit ihr zwei Kinder groß. Das thematisiert sie auch selbst in den diversen Talkshows und Wahlsendungen. Aber wo ist der Lebensmittelpunkt der AfD-Chefin? Genannt werden immer wieder zwei Orte: Einsiedeln in der Schweiz (Kanton Schwyz) und Überlingen am deutschen Ufer des Bodensees.

Als die AfD-Spitze Weidel im Dezember als Kanzlerkandidatin aufstellt, bringt ein Reporter von „Bild“ das Thema in der anschließenden Pressekonferenz auf und fragt, wie der AfD-Slogan „Zeit für Deutschland“ damit zusammengehe, dass Weidel mit ihrer Familie in der Schweiz lebe. „Also ich lebe nicht in der Schweiz, ich habe dort einen Wohnsitz“, antwortet Weidel. Sie habe „zwei Wohnsitze, vielleicht habe ich auch mehrere, haben andere Politiker auch“, fügt sie leicht genervt hinzu.

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Wenige Tage vor der Bundestagswahl ist Weidel auf ihrem Interview-Marathon bei „Bild“ zu Gast. Dort wird sie erneut danach gefragt und bestätigt, dass sie einen Wohnsitz in Überlingen am Bodensee habe, „das ist mein gemeldeter Wohnsitz“. Aussagen von Einwohnern werden eingespielt, wonach Weidel dort kaum zu sehen sei.

Die AfD-Chefin sagt, sie sei auch sonst nicht zu sehen, da sie sich in Deutschland leider nicht mehr frei bewegen könne. „Ich hab' eine sehr hohe Gefährdungsstufe.“ Ein Wahlkreisbüro in Überlingen habe sie nicht, weil aus Angst vor Anschlägen auf die AfD niemand an die Partei vermiete.

Tagesspiegel / Sebastian Leber & Nassim Rad 05.02.2025

Chrupalla: Frage sei „absolut legitim“

Auch in der aktuellen ZDF-Doku „Alice Weidel – Ein Porträt“ kommt das Wohnsitzthema wieder dran. Am Drehort Überlingen wird Weidel gefragt, ob der Ort ihr Zuhause sei: „Ja, auch, Überlingen ist auch mein Zuhause“. Sie spricht von ihrem „Hauptwohnsitz“.

Auch hier werden Einwohner eingespielt, die von Weidel bisher noch nichts mitbekommen haben wollen. Als der Reporter sie fragt, wie oft sie im vergangenen Jahr in Überlingen übernachtet habe, antwortet sie „ganz oft“. Auf die Nachfrage, wie oft, ob 5, 10 oder 20 Mal bricht die AfD-Chefin schließlich ab. „Nee, ich hab' jetzt keine Lust mehr“. Andere Politiker würden auch nicht gefragt, wie oft sie zu Hause übernachteten.

Tatsächlich wird auch Weidels Parteikollege und AfD-Co-Chef Tino Chrupalla in der ZDF-Doku gefragt, wie viele Nächte er in seinem Wahlkreis verbracht hat. Der Politiker beantwortet die Frage nach einigem Überlegen mit: „Fünfzig Prozent auf alle Fälle.“ Auf Nachfrage des ZDF-Reporters, ob Chrupalla die Frage legitim finde, antwortet dieser: „Das ist absolut legitim.“

Auch im sogenannten Quadrell bei RTL/ntv bohrte Moderator Günther Jauch am Abend bei der Wohnsitzfrage nach. Weidel sagt, ihre Frau habe ihren Wohnsitz in der Schweiz, sie selbst sei in Deutschland gemeldet und habe hier ihren Wohnsitz, „meine Frau im Übrigen auch, die Kinder auch“, fügt sie dann auch noch hinzu. Jauch wollte daraufhin wissen, ob Weidel auf alle ihre Einkünfte die Steuern in Deutschland zahle. „Aber natürlich, weil ich das muss“, antwortet die AfD-Chefin. (dpa, Tsp)

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