zum Hauptinhalt

Bundeswehr: Neuer "Kummerkasten" der Soldaten

Heute früh wurde Helmut Königshaus zum neuen Wehrbeauftragter des Bundestages gewählt. Der selbsternannte "Anwalt aller Soldaten und ihrer Familien" will vor allem als Vermittler zwischen den Streitkräften und dem Bundestag auftreten.

Stand:

Hellmut Königshaus scheint Karriere immer erst im zweiten Anlauf zu machen. 2004 kam der FDP-Politiker und damalige Chef des Berliner Entsorgungsunternehmens Alba als Nachrücker in den Bundestag, als FDP-Wirtschaftsminister Günter Rexrodt starb. Jetzt wird er neuer Wehrbeauftragter, nachdem die Wehrexperten seiner Fraktion abgewunken hatten. Künftig muss sich der 59-Jährige Jurist nun als „Kummerkasten der Soldaten“ beweisen.

Für große Parlamentsreden ist Königshaus nicht bekannt. Vielmehr beackert der frühere Richter knifflige Spezialfälle wie die Aufklärung im Visa- oder im BND-Untersuchungsausschuss des Bundestages. Im Kundus-Untersuchungsausschuss musste Königshaus nur von Angriff auf Verteidigung umschalten - und als Vertreter der Regierungskoalition für den Schutz von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sorgen. Doch wird seine weitgehende Neutralität selbst von der Opposition geschätzt. Sein Credo: „Wir wollen nicht politische Scharmützel.“ Das kommt ihm in seinem neuen Amt durchaus zugute. Er wolle künftig „in erster Linie dem Parlament als Ansprechpartner und Informant über die Situation der Streitkräfte“ dienen, kündigte der FDP-Politiker an. Die Bundeswehr, so unterstreicht er, sei unbestritten eine Parlamentsarmee. Doch sehe er sich auch als „Anwalt aller Soldaten und ihrer Familien“ - insbesondere jener Soldaten im Auslandseinsatz.

Seine eigene innere Haltung gegenüber der Bundeswehr sieht Königshaus als großes Plus für den neuen Posten an. Zunächst als Wehrpflichtiger und später Zeitsoldat konnte er eigene Erfahrungen sammeln, danach absolvierte er mehrere Wehrübungen. Zuletzt als Personaloffizier bei der Luftwaffe aktiv kennt er so die Truppe aus eigener Anschauung und hat in den vergangenen Jahren als Leiter der „Arbeitsgruppe Afghanistan“ der FDP-Fraktion immer wieder Bundeswehrsoldaten im Einsatz besucht. Geboren wurde Königshaus am 28. Juli 1950 in Berlin. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 1985 ist er Mitglied der FDP. ddp

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })