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Israel: Öffentliche Meinung wendet sich gegen Katsav

Mehr als 70 Prozent der Israelis wünschen sich laut einer Umfrage einen sofortigen Rücktritt des unter Vergewaltigungsverdachts stehenden Präsidenten Mosche Katsav. Dieser sieht sich einer "Hexenjagd" ausgesetzt.

Tel Aviv - Nur 29 Prozent der Befragten, waren für ein Verbleiben des 61-Jährigen im Amt, ergab eine von der Zeitung "Jediot Achronot" veröffentlichte repräsentative Umfrage. Auch der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hatte am Mittwoch einen Rücktritt Katsavs gefordert. In einer flammenden Rede hatte Katsav zuvor von einer Lügenkampagne und Hexenjagd mit ethnischem Hintergrund gegen ihn gesprochen. Er beschuldigte Presse und Polizei, sich gegen ihn verschworen zu haben und kündigte einen erbitterten Kampf zum Beweis seiner Unschuld an. Er wolle erst zurücktreten, falls offiziell Anklage gegen ihn erhoben wird. Bis dahin will er sein Amt nur ruhen lassen. Ein zuständiger parlamentarischer Ausschuss begann am Donnerstag die Debatte über den Antrag Katsavs auf verübergehende Amtsunfähigkeit.

Die israelische Staatsanwaltschaft will den Präsidenten wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung und Korruption vor Gericht stellen. Über eine endgültige Anklageerhebung solle allerdings erst nach einer letzten Anhörung Katsavs entschieden werden. Nach israelischen Medienberichten könnte dies erneut bis zu drei Monate dauern. Die Höchststrafe für Vergewaltigung in Israel beträgt 16 Jahre. (tso/dpa)

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