
© dpa/Bernd von Jutrczenka
Interview mit Ökonom Marcel Fratzscher: „Die Parteien versuchen, sich durchzumogeln“
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung wirft der Politik Feigheit vor – zum Beispiel bei einer Rentenreform. Man habe Angst vor denen, die sie betrifft.
Stand:
Herr Fratzscher, die deutsche Wirtschaft schrumpfte 2024 wohl das zweite Jahr in Folge. Das Preisniveau ist hoch, viele Konzerne bauen Stellen ab, die Zahl der Insolvenzen erreichte einen Höchststand. Bereitet Ihnen die Lage Sorgen?
Sie ist kurzfristig nicht gut, aber auch nicht katastrophal. Wir sind weit davon entfernt, der kranke Mann Europas zu sein, wie das viele behaupten. Anders als 2005 haben wir keine Massenarbeitslosigkeit, sondern einen Arbeitskräftemangel. Anders als in der globalen Finanzkrise oder der Corona-Pandemie schrumpft die Wirtschaft nicht um vier oder fünf Prozent in einem Quartal, sondern tritt auf der Stelle.
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