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Nahost: Papst reist ins Heilige Land
Papst Benedikt XVI. will in den Nahen Osten reisen um die heiligen Stätten des Christentums aufzusuchen und dort für den Frieden zu beten. Der israelische Staatspräsident Peres und sein palästinensischer Amtskollege Abbas begrüßten die Ankündigung.
Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag offiziell seine bereits für Mai geplante Reise ins Heilige Land angekündigt. Er werde diese Pilgerreise vom 8. bis 15. Mai unternehmen und an den heiligen Orten für Einheit und Frieden in der Region sowie für die gesamte Menschheit beten, sagte Benedikt nach dem Angelusgebet in Rom. Einzelheiten seiner Reisepläne nannte das 81- jährige Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche nicht. Nach Vatikan-Angaben führt ihn eine erste Etappe bis zum 11. Mai nach Jordanien, wo er der Nachrichtenagentur I.Media zufolge eine Moschee besuchen wird und einen Gottesdienst im Stadion von Amman abhalten will. Danach besucht der Papst auf Einladung Israels und der palästinensischen Autonomiebehörde Jerusalem, Bethlehem und Nazareth. In Jerusalem sind Besuche der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem, der Klagemauer und des Tempelbergs geplant.
Positive Reaktionen nach Reiseankündigung
Der israelische Staatspräsident Schimon Peres und sein palästinensischer Kollege Mahmud Abbas begrüßten die angekündigte Reise. "Ich freue mich sehr, dass der Papst meine Einladung angenommen hat", sagte Peres. Benedikt XVI. werde für alle Israelis ein "Ehrengast" sein, sagte der Präsident. "Dies ist ein bewegendes und außerordentlich wichtiges Ereignis, das eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung aussendet", sagte Peres nach Angaben seines Büros.
Es ist erst die dritte Reise eines Papstes nach Israel und Palästina in der Neuzeit, hielt Radio Vatikan fest. Paul VI. besuchte das Heilige Land im Januar 1964 und Johannes Paul II. im März des Heiligen Jahres 2000. Die päpstliche Vertretung in Jordanien teilte am Sonntag mit, der Besuch Benedikts XVI. in Amman sei der erste dieses Papstes in einem arabischen Land, worauf Jordanien stolz sein könne. Die Mitteilung verweist auch darauf, dass Benedikts Reise nur kurz nach den kriegerischen Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen erfolge und damit Friedenslösungen für die Konflikte der Region unterstütze.
In den vergangenen Wochen wurden die Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan durch die Wiederaufnahme des erzkonservativen Geistlichen Richard Williamson in die Kirche schwer belastet. Der Brite hatte den Holocaust geleugnet. "In den vergangenen Monaten haben wir aus vielen Gründen traurige Augenblicke im Verhältnis zwischen dem Vatikan und der jüdischen Welt erleben müssen", sagte der Erzbischof Antonio Franco in der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem. "Man kann nicht katholisch sein und den Holocaust leugnen", sagte er weiter. Der Papst habe klar gemacht, dass es in dieser Frage keine Diskussion geben könne. (jm/dpa/AFP)