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Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, beim Messerundgang auf der Industriemesse Hannover.

© dpa/Michael Matthey

Pläne der Ampelregierung: Habecks Heizungswende ist vor allem heiße Luft

Die Pläne zum Heizungstausch sind nicht durchdacht. Sie belasten die Babyboomer über Gebühr. Diese können nun sehen, wo sie bleiben.

Ein Kommentar von Reinhart Bünger

Babyboomer sind wirklich zu bedauern. Vor Jahrzehnten von Alt-68ern als unpolitische Post-Hippies verspottet, von der Generation Z aktuell als erste Erbengeneration nach dem Krieg angefeindet, können sie nach Habecks Heizungswende nun sehen, wo sie bleiben: Aus ihren bereits geplanten Fernreisen wird im bevorstehenden Unruhestand nichts werden. Das Ersparte für das – im Idealfall – letzte Lebensdrittel geht drauf für Oma ihr klein Häuschen. Oder für das von Papa.

Denn Deutschlands Altbaubestand lässt nicht nur mit Blick auf die Kosten frösteln: Wärmepumpen kommen nur in gedämmten Gebäuden auf bezahlbare Betriebstemperaturen. Die Lobbyisten grüner Technologien haben sich durchgesetzt. Wider besseres Wissen.

Aus den Erfahrungen mit Russland lernen

Müssten nicht zunächst alle verfügbaren Mittel – öffentliche und private – eingesetzt werden, um den Gebäudebestand auf den technologisch bestmöglichen energetischen Stand zu bringen? Sollten nicht erst einmal die örtlichen Stromverteilnetze gestählt werden, damit unter den zu erwartenden Lasten nicht die Funken fliegen? Wären Quartierslösungen – mit Fernwärme bzw. Stromerzeugung über Geothermie – volkswirtschaftlich nicht sinnvoller, als jedem einzelnen Haus aufs Dach zu steigen?

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Und warum müssen wir nach den Erfahrungen mit dem billigen Öl aus Russland nun ausgerechnet das Reich der Mitte mit Großbestellungen von Fotovoltaikanlagen „pampern“ – nachdem China unsere Fertigung durch Subventionen fertiggemacht hat?

Kurz: Warum machen wir den fünften Schritt vor dem ersten und legen uns auch noch auf nur eine Technologie fest?

Schon bald wird sich herausstellen, dass die wohlfeilen Beteuerungen aus dem in dieser Frage von allen Lebenswirklichkeiten entfernten Raumschiff Bundestag nichts wert sind. Genaues über die zur Verfügung stehenden Mittel und deren Verteilung weiß man nicht.

Sozialer Ausgleich, großzügige Übergangsfristen, Ausnahmen, Boni, Förderungen und Kredite – keine:r wird das Haus wegen der Heizungswende verkaufen müssen? Schon gar nicht unter Wert. Glauben wir das wirklich?

Am Ende wird es doch so kommen! Wer schon einmal einen Kredit für den Einbau neuer Fenster bei der KfW beantragen wollte, weiß bereits, wo Eigentümern schon vor dem Einbau einer Wärmepumpe die Luft ausgeht: Zunächst müssen in solchen Fällen nämlich die Außenwände gedämmt werden. Zahlt wer? Bund oder Länder? Oder Mieter, die in Großstädten ohnehin schon das Monatsende herbeisehnen? Nein, auch das werden die Babyboomer sein. Das Klima wird schlechter.

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