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Saskia Esken (SPD) erntete für ihre Aussage Kritik.

© REUTERS/Hannibal Hanschke

Polizeitaktik an Silvester in Leipzig: Esken bedauert Interpretation ihrer Äußerung

Saskia Esken hatte die Taktik der Polizei infrage gestellt. Dafür erntete die SPD-Vorsitzende viel Kritik. Nun relativiert sie ihre Aussage.

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat ihre Äußerung zur Polizeitaktik beim Silvestereinsatz in Leipzig konkretisiert, die teils als Kritik an den Beamten aufgefasst worden war. Inhaltlich rückte sie davon aber nicht ab. „Es geht mir nicht darum, Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte zu kritisieren in ihrem Handeln“, sagte sie am Freitagabend im ZDF. „Dann sage ich, dass mir das leid tut, dass so eine Interpretation natürlich vollkommen falsch ist.“

Es gehe ihr darum, in Frage zu stellen, ob es genug Polizisten gegeben habe und ob deren Vorgehensweise richtig gewesen sei - etwa hinsichtlich der Frage, „an welchen Ort begibt man sich und wie geht man mit der Eskalation um“.

Esken hatte nach dem Angriff den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt: „Im Sinne der Polizeibeamten muss jetzt schnell geklärt werden, ob die Einsatztaktik angemessen war.“ Sollte eine falsche Einsatztaktik Polizistinnen und Polizisten unnötig in Gefahr gebracht haben, läge die Verantwortung dafür beim sächsischen Innenminister Roland Wöller (CDU).

Nach den Äußerungen der SPD-Vorsitzenden gab es deutliche Kritik an ihrer Aussage. Unmittelbar nach so einem Einsatz falle die SPD den Beamtinnen und Beamten in den Rücken, twitterte der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner am Freitag. „Wer für uns die Knochen hinhält, sollte den Rücken gestärkt bekommen. Hier werden Täter und Opfer vertauscht.“

Gabriel: Besser über die Gewalttäter reden

Auch aus Eskens eigener Partei kam Kritik. Der ehemalige SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel schlug auf Twitter vor, angesichts der massiven Silvestergewalt besser über die Gewalttäter zu reden. „Die muss man politisch, medial und mit Polizei und Justiz bekämpfen statt aus der Ferne über die Strategie der Polizei zu Schlaumeiern“, kritisierte der Ex-Vize-Kanzler.

Ob das jetzt die Aktion fünf Prozent sei, fragte unterdessen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ebenfalls über den Kurznachrichtendienst. „Sind immer die anderen schuld? Oder kann man Extremisten einfach mal so nennen und ihren Angriff verurteilen?“, monierte die Unionspolitikerin weiter.

In der Silvesternacht wurde nach Angaben der Polizei ein 38 Jahre alter Beamter bei einem Angriff schwer verletzt. Die Ermittler vermuten Linksextremisten dahinter. Demnach wurde ihm der Helm vom Kopf gerissen. Laut Innenminister Wöller war der Polizist bewusstlos und wurde noch in der Nacht operiert. Er habe das Krankenhaus am Freitag verlassen. (dpa)

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