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Vertrauensabstimmung: Prodi darf auf Mehrheit hoffen

Vor der Vertrauensabstimmung über das politische Schicksal von Ministerpräsident Romano Prodi zeichnet sich eine knappe Mehrheit ab. Allerdings ist Italiens Regierungschef auf fremde Hilfe angewiesen.

Rom - "Wir sind in zuversichtlicher Erwartung", sagte Verkehrsminister Alessandro Bianchi bei der Debatte im Senat. Dagegen sprach das Mitte-Rechts-Lager von Oppositionschef Silvio Berlusconi von einer "unwürdigen Farce". Die Mehrheit von Prodis Mitte-Links-Koalition "schmilzt wie der Schnee in der Sonne".

Italienische Zeitungen gingen davon aus, dass Prodi ein oder zwei Stimmen mehr als die erforderliche absolute Mehrheit erhalten könnte. Dafür müssten aber vier Senatoren auf Lebenszeit sowie der ehemalige Christdemokrat Marco Follini für Prodi stimmen. Im Falle einer Niederlage würde Prodi zurücktreten, hieß es. "Operation Überleben", titelte die Zeitung "La Repubblica".

Staatspräsident für Neuanfang

Prodi hatte vergangene Woche bei einer Abstimmung auch über die Fortsetzung des Afghanistan-Einsatzes eine Niederlage erlitten und seinen Rücktritt eingereicht. Staatspräsident Giorgio Napolitano forderte ihn aber später auf, nochmals einen Neuanfang zu versuchen. Die Mitte-Links-Koalition regiert seit Mai 2006.

Mehrere Koalitionspolitiker betonten, die Koalition müsse ihre begonnene Sanierung der Staatsfinanzen und die Politik der Reformen fortsetzen. Als eines der dringendsten Vorhaben wurde immer wieder die Reform des Wahlrechts genannt, damit es in Italien endlich stabile Mehrheiten gibt. In der Abgeordnetenkammer ist eine Vertrauensabstimmung für Freitag geplant. Dort hat Prodi aber eine sichere Mehrheit. (tso/dpa)

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