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So sieht er aus, der Preis, den in diesem Jahr keiner bekommt.

© dapd

Nach Putin-Eklat: Quadriga am Ende?

Nach den Querelen um die abgesagte Ehrung des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin beruft der Verein eine Krisensitzung ein. Russlands Präsident Dmitri Medwedew nannte den Rückzug unterdessen "feige".

Die geschäftsführende Vorsitzende der „Werkstatt Deutschland“, Marie-Luise Weinberger, schließt nach den Querelen um die abgesagte Ehrung an den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin ein Ende des Quadriga-Preises und seiner ihn tragenden Institutionen nicht mehr grundsätzlich aus. „Wir reden in der kommenden Woche über die Zukunft des Preises und der Werkstatt Deutschland“, sagte sie dem Tagesspiegel. Tabus gebe es dabei nicht.
Der russische Präsident Dmitri Medwedew warf den Verantwortlichen „Feigheit und Inkonsequenz“ vor. „Wenn schon ein Beschluss gefasst ist, dann sollte man dem auch nachgehen“, sagte Medwedew zum Abschluss der 13. deutsch-russischen Regierungskonsultationen am Dienstag in Hannover. Der Preis habe sich nun für die internationale Gemeinschaft „verwirkt“, sagte er laut Simultanübersetzung.

Weinberger beklagte, die Debatte um den Preis trüge „Anzeichen einer Kampagne“. Auf Mitglieder des Kuratoriums sei Druck ausgeübt worden; zudem befürchte sie eine „Verunsicherung“ bei den für die Finanzierung des Preises maßgeblichen „Freunden“. Mehrere zum Freundeskreis der Quadriga gehörende Unternehmen hatten zuvor erklärt, ihr Engagement für den Preis entweder einstellen oder überprüfen zu wollen.

Eine Sprecherin des Münchner Agrarkonzerns BayWa sagte dem Tagesspiegel, das Unternehmen habe sein finanzielles Engagement nach einem Jahr beendet. Einen Zusammenhang mit den Streitigkeiten um Putin gebe es jedoch nicht. „Die Zusammenarbeit entsprach nicht ganz unseren Vorstellungen“, sagte die Sprecherin. Der Tabakkonzern Philip Morris kündigte an, sein Engagement im Freundeskreis der Quadriga zu prüfen. „Je nach Ergebnis dieser Prüfung werden wir über unser zukünftiges Engagement entscheiden“, sagte ein Sprecher.

Das Quadriga-Netzwerk bestritt finanzielle Probleme. Nach Tagesspiegel-Recherchen war der Gesellschaft von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform eine „sehr schwache Bonität“ bescheinigt worden, was Weinbergers Steuerberater bestreitet. Zwei von Weinbergers Firmen seien wegen offener Forderungen in das Zentrale Schuldnerverzeichnis des Amtsgerichts eingetragen. Er habe die Vertreterin des Gläubigers mehrmals aufgefordert, die Löschung zu veranlassen. Sobald der Gläubiger seinen Mitwirkungsverpflichtungen nachkomme, werde die Gesellschaft „unverzüglich aus dem Schuldnerverzeichnis getilgt werden“.

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