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Horst Mahler starb mit 89 Jahren in einem Berliner Krankenhaus. (Archivbild) .

© dpa/Fabian Sommer

RAF-Mitgründer und Holocaustleugner: Horst Mahler im Alter von 89 Jahren gestorben

Als RAF-Mitgründer war Horst Mahler zunächst Linksterrorist, bevor er sukzessive zum Neonazi und bekannten Holocaust-Leugner wurde. Nun ist er tot.

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Erst RAF-Terrorist, dann Holocaust-Leugner und Neonazi: Horst Mahler ist tot. Mahler sei am Sonntag in einem Berliner Krankenhaus gestorben, teilte sein Anwalt Jan Dollwetzel der Nachrichtenagentur AFP am Montag mit. Er wurde 89 Jahre alt.

Mahler gehörte gemeinsam mit Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof zu den Gründungsmitgliedern der Roten Armee Fraktion. 1970 wurde er in einer geheimen Wohnung der Terrororganisation festgenommen, drei Jahre später verurteilte ihn das Landgericht Berlin wegen Bankraubs und Gefangenenbefreiung zu 14 Jahren Haft. Noch hinter Gittern ging er auf Distanz zur RAF und wurde 1974 aus der Terrorgruppe ausgeschlossen.

Nach gut zwei Dritteln seiner veranschlagten Haftstrafe wurde Mahler 1980 entlassen. Das hatte der spätere Bundeskanzler Gerhard Schröder als dessen Anwalt erreicht. Der SPD-Politiker sorgte zudem dafür, dass Mahler ab 1988 wieder als Rechtsanwalt arbeiten durfte.

Mahler sympathisierte nach seiner Entlassung zunächst mit den Grünen und dann mit der FDP, bevor er in den 90ern in den Rechtsextremismus abdriftete. Im Jahr 2000 trat er in die NPD ein. Er vertrat die Partei auch während des NPD-Verbotsverfahrens. Nachdem dieses gescheitert war, trat er wieder aus. Schon als Linksradikaler vertrat Mahler antisemitische Positionen – und in den 2000ern fiel er dann als Holocaust-Leugner auf.

Im Mai 2009 erhielt Mahler ein Berufsverbot. Mehrere Gerichte verurteilten ihn wegen Holocaustleugnung und Volksverhetzung zu Haftstrafen – zuletzt das Landgericht Potsdam. Seit 2009 verbüßte er in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Brandenburg/Havel zwei Gesamtstrafen in Höhe von insgesamt zehn Jahren und zwei Monaten Haft. Im Oktober 2020 wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Im April 2023 wurde ein weiterer Prozess gegen ihn wegen einer schweren Krankheit vorläufig eingestellt. In rechtsextremen Kreisen wurde er verehrt. (Tsp, AFP, dpa)

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