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Beleidigung Patrick Owomoyelas und Volksverhetzung: Rassistischer WM-Planer – NPD-Vorsitzender vor Gericht

Im April 2009 hatte das Amtsgericht Tiergarten die Rechtsextremisten wegen Beleidigung Owomoyelas und Volksverhetzung zu Bewährungsstrafen verurteilt. In einem rassistischen WM-Planer wurde eine verfremdete Spielerfigur gezeigt, die laut Staatsanwaltschaft den Ex-Nationalspieler Owomoyela zeigt.

Von Frank Jansen

In der Not geben NPD-Funktionäre Äußerungen von sich, die erstaunlich wirken. Der dunkelhäutige Fußballprofi Patrick Owomoyela sei „zweifellos ein Deutscher, weil er deutsches Blut in sich hat“, sagt Parteichef Udo Voigt am Mittwoch vor der 66. kleinen Kammer des Berliner Landgerichts. Schließlich stehe die NPD zum „Abstammungsprinzip“. Dass die Partei aber vermutlich nie einen dunkelhäutigen Deutschen aufnehmen würde, sagt Voigt nicht. Es könnte seine Chancen schmälern beim jetzt gestarteten zweiten Prozess gegen ihn und zwei weitere NPD-Funktionäre. Die drei müssen sich erneut wegen eines Planers zur Fußball-WM 2006 verantworten.

Im April 2009 hatte das Amtsgericht Tiergarten die Rechtsextremisten wegen Beleidigung Owomoyelas und Volksverhetzung zu Bewährungsstrafen verurteilt. In dem Planer mit dem Titel „Weiß – Nicht nur eine Trikotfarbe! Für eine echte NATIONALmannschaft!“ wurde eine verfremdete Spielerfigur gezeigt, die laut Staatsanwaltschaft den Ex-Nationalspieler Owomoyela zeigt. Sein Vater stammt aus Nigeria, die Mutter ist Deutsche. Die Angeklagten akzeptierten das Urteil nicht und legten Berufung ein, wie die Staatsanwaltschaft. Ihr missfiel, dass das Amtsgericht die NPD-Leute im Fall eines zweiten, ebenfalls nationalistischen WM-Planers freigesprochen hatte.

Voigt und die Mitangeklagten, NPD-Vizechef Frank Schwerdt und Bundesgeschäftsführer Klaus Beier, behaupten im Gericht, sie hätten vor Erscheinen des ersten WM-Planers von Owomoyela wenig oder gar nichts gewusst. Außerdem stelle das verfremdete Bild den damaligen Nationalspieler Sebastian Deisler dar. Owomoyela sagt als Zeuge, nach Bekanntwerden des Planers sei er im Internet mehrfach beleidigt worden. Der Prozess wird Anfang März fortgesetzt. Frank Jansen

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