zum Hauptinhalt
Das Satellitenbild von Maxar Technologies zeigt die Atomanlage Fordo im Iran.

© Foto: Satellite image ©2021 Maxar Technologies / AFP

Reaktion auf IAEA-Resolution: Iran reichert Uran in weiterer Anlage auf 60 Prozent an

Im Atomabkommen wurde eigentlich ein Schwellenwert von 3,67 Prozent festgelegt. Die Anlage Fordo war erst kürzlich auf eine höhere Effizienz umgebaut worden.

Stand:

Der Iran hat in seiner Atomanlage Fordo mit der Produktion von auf 60 Prozent angereichertem Uran begonnen. Das gab die iranische Atomorganisation (AEOI) am Dienstag bekannt, wie die Nachrichtenagentur Isna berichtete. Der Schritt ist laut AEOI eine Reaktion des Landes auf eine Resolution der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) von vergangener Woche, die Teheran als politisch-motiviert verurteilt hatte.

Das IAEA-Lenkungsgremium hatte darin dem Land mangelnde Transparenz in Bezug auf das iranische Atomprogramm vorgeworfen und indirekt mit der Einschaltung des UN-Sicherheitsrats gedroht. Eine entsprechende Resolution wurde in Wien verabschiedet. Teheran hatte kurz danach mit „angemessenen Gegenmaßnahmen“ gedroht.

Die 180 Kilometer südlich von Teheran gelegene unterirdische Anlage ist seit 2019 in Betrieb und war erst kürzlich auf eine höhere Effizienz umgebaut worden. Der im Atomabkommen von 2015 festgelegte Schwellenwert liegt bei 3,67 Prozent. Zum Bau von Atombomben ist auf rund 90 Prozent angereichertes Uran notwendig.

Das Atomabkommen mit dem Iran sollte das iranische Nuklearprogramm begrenzen und sicherstellen, dass das Land keine Atomwaffen baut. Ausgehandelt hatten es die USA, China, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Iran.

Unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump waren die USA 2018 einseitig aus dem Abkommen ausgestiegen und hatten neue Sanktionen gegen Teheran verhängt. Daraufhin zog sich auch der Iran schrittweise aus seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen zurück und schränkte die Inspektionen seiner Anlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ein.

Im April 2021 hatte Teheran nach eigenen Angaben in seiner Anlage Natans bereits mit der Produktion von Uran begonnen, das auf 60 Prozent angereichert wurde. Teheran beharrt darauf, dass sein Atomprogramm rein zivilen Zwecken diene.

Gespräche über eine Wiederbelebung des Abkommens stecken seit Monaten fest. Vor Kurzem hatte die IAEA dem Iran mangelnde Kooperation bei der Kontrolle seiner Atomanlagen vorgeworfen - dabei geht es um Spuren von angereichertem Uran, die an drei nicht gemeldeten Standorten im Land gefunden wurden. Als Reaktion auf die Vorwürfe hatte Teheran „Vergeltungsmaßnahmen“ gegen die IAEA angekündigt. (AFP/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })