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War 2012 Präsidentschaftskandidat der Republikaner: Mitt Romney.

© Mandel Ngan/AFP

„Welt schaut entsetzt auf die USA“: Republikaner Romney verweigert Trump seine Stimme

Der Ex-Präsidentschaftskandidat ist scharfer Kritiker des Amtsinhabers. Romney sagt, er habe schon gewählt, aber: „Ich habe nicht für Präsident Trump gestimmt.“

Stand:

Der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat bei der US-Wahl nicht für Amtsinhaber Donald Trump gestimmt. Das sagte der als innerparteilicher Kritiker Trumps bekannte Senator dem Fernsehsender CNN am Mittwoch. Ob er seine Stimme dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden gab, verriet Romney nicht. "Ich habe nicht für Präsident Trump gestimmt", sagte er bloß. Auf wen seine Wahl fiel, wolle er "zu diesem Zeitpunkt für mich behalten".

Möglich wäre auch, dass Romney bei seiner vorzeitigen Stimmabgabe für einen der chancenlosen Nischenkandidaten gestimmt hat, die am 3. November neben Trump und Biden ins Rennen ums Weiße Haus gehen. Millionen Amerikaner nutzen die Möglichkeit, schon vor dem Wahltag in speziell dafür geöffneten Wahllokalen oder per Briefwahl abzustimmen.

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Vor gut einer Woche hatte Romney bereits mit scharfen Worten das aufgeheizte politische Klima im Land angeprangert und dabei insbesondere Trump kritisiert. Die US-Politik sei vor der Präsidentschaftswahl am 3. November zu einem "gemeinen, von Schmährede geprägten, hasserfüllten Morast" verkommen, erklärte er. Das sei der "Geburtsstätte der modernen Demokratie" unwürdig.

"Die Welt schaut mit Entsetzen auf Amerika", so Romney weiter. "Viele Amerikaner haben Angst um unser Land – so gespalten, so wütend, so gemein, so gewalttätig."

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Hart ging der gläubige Mormone mit Trump ins Gericht: Der Präsident habe die demokratische Vizepräsidentschaftskandidatin Kamala Harris als "Monster" bezeichnet und Oppositionsführerin Nancy Pelosi als "verrückt". Trump habe das Justizministerium aufgefordert, seinen Vorgänger Barack Obama ins Gefängnis zu bringen, und die demokratische Gouverneurin des Bundesstaates Michigan, Gretchen Whitmer, just an jenem Tag attackiert, an dem Entführungspläne gegen sie bekanntgeworden seien.

Romney kritisierte zwar auch die oppositionellen Demokraten. Er betonte aber, deren Präsidentschaftskandidat Joe Biden weigere sich, so tief zu sinken wie andere.

Politische Verbalattacken könnten Anhänger von Verschwörungstheorien und hasserfüllte Gruppen dazu animieren, zu "gefährlichen Taten" zu schreiten, warnte Romney. "Es ist an der Zeit, die Temperatur herunterzufahren." Die USA würden sich bei einer Zunahme der Wut zu einem "sehr schlechten Ort" entwickeln. "Das kann kein geistig gesunder Mensch wollen."

Die Republikaner hatten Romney 2012 als Präsidentschaftskandidaten aufgestellt, damals verlor er die Wahl gegen den demokratischen Amtsinhaber Barack Obama deutlich. Inzwischen gilt der 73-Jährige als einer der schärfsten Kritiker Trumps in den Reihen seiner Partei. Im Impeachment-Verfahren gegen den Präsidenten stimmte Romney Anfang dieses Jahres als einziger Republikaner im Senat für eine Amtsenthebung Trumps wegen Machtmissbrauchs. Damals sagte er, Trump habe sich im Zuge der sogenannten Ukraine-Affäre eines "entsetzlichen Missbrauchs des öffentlichen Vertrauens" schuldig gemacht. (dpa, AFP)

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