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Der Rote Platz in Moskau mit dem Kreml und dem Lenin-Mausoleum davor.

© Reuters

Moskau: Russische Künstler bespritzen Lenin-Mausoleum mit Weihwasser

Der Fall erinnert an "Pussy Riot": Zwei russische Performance-Künstler haben in Moskau das Lenin-Mausoleum mit Weihwasser bespritzt. Sie wurden festgenommen.

Weil sie das Lenin-Mausoleum in Moskau mit Weihwasser bespritzt haben, sind zwei russische Performance-Künstler festgenommen worden. Oleg Basow und Jewgeni Awilow hatten für die Protestaktion am Montag große Flaschen mit Weihwasser aus einer Kirche am Roten Platz geholt, wie in einem auf dem Internetportal YouTube veröffentlichten Video zu sehen ist. Vor dem Mausoleum räumten sie Absperrgitter zur Seite und verspritzten das Weihwasser dann bis zu ihrer Festnahme auf Türen und Treppenstufen. Dabei riefen sie: "Steh auf und geh weg!" Wie eine Sprecherin der Gruppe OVD Info, die Festnahmen von Aktivisten in Russland dokumentiert, am Dienstag sagte, wurden Basow und Awilow über Nacht auf einer Polizeiwache festgehalten. Sie warten demnach auf einen Gerichtstermin. Sollten sie wegen Rowdytums verurteilt werden, drohen ihnen bis zu 15 Tage Haft. Eine Sprecherin der Moskauer Polizei sagte, sie wisse nichts von dem Fall.

Wie OVD Info unter Berufung auf eine Sprecherin der Künstlergruppe Blauer Reiter mitteilte, wollten Basow und Awilow mit der Performance "den Mythos zerstören, dass Lenin ewig lebt". Dazu hätten sie versucht, ihn "wie Lazarus von den Toten zu erwecken". Über den Verbleib des einbalsamierten Leichnams von Lenin im Mausoleum auf dem Roten Platz wird in Russland schon lange debattiert. Während sich in Umfragen eine Mehrheit dafür ausspricht, die Leiche zu beerdigen, sind viele Kommunisten strikt dagegen.

Auf dem Roten Platz vor dem Kreml gibt es immer wieder Protestaktionen. 2012 hatten Mitglieder der Frauen-Punkband Pussy Riot dort ein Protestlied gegen Präsident Wladimir Putin aufgeführt. 2013 nagelte der Performance-Künstler Pjotr Pawlenski seine Hoden auf das Pflaster vor dem Lenin-Mausoleum. Nach eigenen Angaben wollte er mit der Aktion gegen die Entwicklung Russlands zu einem Polizeistaat protestieren.

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