zum Hauptinhalt
Linken-Chef Jan van Aken kritisiert Gewinne mit Rheinmetall-Aktien.

© dpa/Hendrik Schmidt

Aktionär beim Rüstungskonzern: Linken-Chef empört sich über eigene Kursgewinne mit Rheinmetall

Jan van Aken ist Anteilseigner beim Waffenhersteller – um an Aktionärsversammlungen teilnehmen zu können, wie er sagt. Der Wert zweier Aktien, die er vor acht Jahren kaufte, hat sich vervielfacht.

Stand:

Überraschendes Statement: Linken-Chef Jan van Aken ist Anteilseigner beim Rüstungskonzern Rheinmetall – und empört sich über seine hohen Kursgewinne. „Wir haben vor acht Jahren mal zwei Rheinmetall-Aktien gekauft, die Aktien braucht man, wenn man auf einer Aktionärsversammlung paar kluge Dinge sagen will oder ein bisschen Unsinn machen will“, sagte van Aken beim Linken-Parteitag in Chemnitz.  

Der 64-Jährige fuhr fort: „Da habe ich gestern mal geschaut und wisst ihr, dass wir in diesen paar Jahren 3.200 Euro verdient haben, mit zwei piffeligen Aktien, die grade mal 180 Euro gekostet haben? Ich finde es widerlich, dass Menschen mit Krieg und Leid anderer Menschen Millionengewinne machen. Deswegen finde ich, brauchen wir ab sofort eine Übergewinnsteuer für Rüstungskonzerne. Niemand darf mehr am Leid anderer Menschen verdienen, niemals nie.“

Van Aken persönlich besitzt nach Angaben eines Parteisprechers eine einzelne Rheinmetall-Aktie, um an Aktionärsversammlungen teilnehmen zu können. Aus demselben Grund will der Linken-Vorsitzende nicht verkaufen. „Die Aktien behalten wir erstmal, die nächste Aktionärsversammlung kommt bestimmt und vielleicht hört ihr dann was von uns“, so van Aken weiter.

Aken kritisierte die neue Bundesregierung mit scharfen Worten und erwartet eine Politik für Reiche. Friedrich Merz (CDU) sei ein „abgehobener“ Kanzler und mache eine „abgehobene Politik“, die Reiche noch reicher machen werde, sagte van Aken am Samstag beim Parteitag in Chemnitz. Merz habe sich noch mehr Millionäre ins Kabinett geholt, „um Politik für Millionäre zu machen“.

Der Ko-Parteichef der Linken äußerte in seiner Rede die Erwartung, dass die neue schwarz-rote Regierung um Merz und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) keine Politik machen werde, „die für alle Menschen da ist“. Die größten Sorgen der Menschen seien hohe Mieten, steigende Preise und Angst vor Armut. All das mache einsam.

Im Koalitionsvertrag kämen die hohen Lebensmittelpreise und die Inflation hingegen „überhaupt nicht vor“, sagte van Aken. „Die wissen überhaupt nicht, was hier unten los ist“. Stattdessen würden hunderte Milliarden Euro für Aufrüstung freigegeben und es drohten Kürzungen im sozialen Bereich.

Damit hat die CDU ein wunderbares Nest bereitet für die AfD. Die AfD setzt sich in dieses Nest rein.

Jan van Aken, Linken-Chef

Merz wisse nicht, wie es den Menschen gehe. „Er macht eine abgehobene Politik, und deswegen müssen wir Merz und Klingbeil stoppen“, fügte er hinzu.

Van Aken warnte auch vor der AfD: Auch diese sei eine Partei der Reichen und Adeligen und sie mache eine „Politik mit der Angst“. Daher müsse die Linke mit einer guten Politik gegenhalten, etwa mit dem Einsatz für einen bundesweiten Mietendeckel und für einen kostengünstigen Nahverkehr.

Verantwortung für den Stimmenzuwachs der AfD sieht van Aken auch beim CDU-Chef. Merz stehe für eine Politik der „Sündenböcke“, etwa, wenn er Sanktionen gegen Bürgergeldempfänger ankündige, sagte er.

Van Aken sprach von „Hetze“ und „Spaltung“ und fügte hinzu: „Damit hat die CDU ein wunderbares Nest bereitet für die AfD. Die AfD setzt sich in dieses Nest rein.“ (dpa, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })