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YadVashem-Leiter Dani Dayan posiert am 9. Januar 2025 für ein Foto in der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem. Acht Jahrzehnte nach dem Holocaust befindet sich das Gedenken an den Holocaust an einem „Scheideweg“, da immer weniger Überlebende aus erster Hand über die Schrecken der Nazizeit in Europa berichten können, so der Leiter der israelischen Gedenkstätte. Yad Vashem besitzt mehr als 227,6 Millionen Seiten Dokumentation, 2,8 Millionen Seiten Zeugenaussagen, 541.500 Fotos aus der Zeit des Holocaust und Tausende weiterer Artefakte und Kunstwerke.

© AFP/MENAHEM KAHANA

„Schande für Deutschland“: Yad-Vashem-Leiter warnt vor AfD und zunehmendem Antisemitismus

Jüdische Geschichte werde häufig verzerrt, prangert der Leiter der israelischen Holocaust-Gedenkstätte an. Bildung und Recht seien wichtige Instrumente zur Bekämpfung rechter Ideologien.

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Der Leiter der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, Dani Dayan, hat sich besorgt über den Aufstieg der AfD in Deutschland geäußert. Er hoffe, dass die AfD „unter keinen Umständen Teil einer Regierung wird, weder regional noch national“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“ (Freitag). Es wäre eine Schande für Deutschland, wenn dies geschehen sollte. Das beste Mittel dagegen sei Bildung.

Dayan betonte, aus diesem Grund investiere Yad Vashem viel in Bildungskooperation. Es sei geplant, dies noch zu verstärken. Bildung allein reiche jedoch nicht aus, auch das Recht müsse gestärkt werden.

Der Leiter der Holocaust-Gedenkstätte äußerte sich zugleich besorgt über zunehmenden Antisemitismus. Was „auf den Universitätsgeländen in der ganzen Welt, insbesondere in den USA“, vor sich gehe, habe ihn überrascht, sagte Dayan. Es werde dort „eine pseudoakademische, pseudowissenschaftliche, pseudointellektuelle Begründung aufgebaut“, um „aktive Maßnahmen zur Beseitigung des jüdischen Staates zu ergreifen“.

Dayan betonte, Kritik an der Regierung des Staates Israel sei zwar noch kein Antisemitismus. „Man muss nicht mit allem einverstanden sein“, sagte er. Die Forderung, den Staat Israel auszulöschen, und die Behauptung, Juden hätten keine Verbindung zur Geschichte der Region und zum Land, seien jedoch antisemitisch. „Diese Verzerrung der jüdischen Geschichte ist Antisemitismus“, sagte Dayan: „Und so führt Antiisraelismus zu Antisemitismus.“ (epd)

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