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Dieter Reiter (SPD), Oberbürgermeister von München

© dpa/Matthias Balk

„Scheinheilig, wenn ich sage, wählt Olaf“: Münchens SPD-Bürgermeister kommt nicht zu Scholz’ Wahlkampfauftritt

Oberbürgermeister Dieter Reiter bleibt dem Wahlkampfauftritt seines Parteigenossen in seiner Stadt fern. Er begründet dies mit seiner Parteinahme für Boris Pistorius im Streit um die K-Frage der SPD.

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Münchens sozialdemokratischer Oberbürgermeister Dieter Reiter wird Bundeskanzler Olaf Scholz bei dessen Wahlkampfauftritt in der bayerischen Landeshauptstadt nicht offiziell unterstützten. Der SPD-Politiker begründete dies am Dienstag im Münchner Presseclub mit seiner Haltung im innerparteilichen Streit um die Kanzlerkandidatur im vergangenen Jahr. Damals hatte er Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kandidaten favorisiert.

Reiter hatte im September dem „Tagesspiegel“ gesagt: „Wenn jemand wie Boris Pistorius ein solches Ansehen hat, muss die SPD auch darüber nachdenken, ob er die beste Wahl für die Kanzlerkandidatur ist oder ob man mit dem amtierenden Bundeskanzler ins Rennen geht.“

„Es wäre ein bisschen scheinheilig, wenn ich mich jetzt hinstelle und sage, wählt den Olaf“, erklärte Reiter. Seine Anwesenheit bei der Veranstaltung am Samstag, bei der Scholz im Löwenbräukeller eine Rede halten wird, hält er deshalb für unangebracht: „Das wäre unglaubwürdig. Ich muss mir selbst treu bleiben“, so der Bürgermeister.

Gleichzeitig betonte der 68-Jährige, dass seine Entscheidung nicht als fehlende Unterstützung für den Kanzler zu verstehen sei. Bei der Wahl unter anderen zwischen Friedrich Merz und Alice Weidel sei ihm Olaf Scholz „schon am liebsten.“

Welche Genossen anwesend sein werden und wer an seiner statt die Begrüßungsworte für Scholz sprechen werde, ließ Reiter offen: „Man wird schon jemanden finden.“

In der SPD gab es zeitweise Diskussionen über Scholz’ Kanzlerkandidatur, ausgelöst durch seine schlechten Umfragewerte und die gleichzeitig hohe Popularität von Pistorius.

Neben Reiter sprachen sich damals auch weitere SPD-Politiker für Pistorius aus, darunter mehrere Bundestagsabgeordnete. Auch wenn Scholz die K-Frage für sich beantworten konnte, bleibt Pistorius in vielen Umfragen der beliebteste Politiker des Landes. (Trf)

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