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Hilfslieferungen: Schiffe nach Gaza

Acht Schiffe sollen am Wochenende Hilfsgüter in den von Israel und Ägypten fast hermetisch abgeriegelten Gazastreifen bringen. Doch Israel will die Flotille abfangen und nicht in Gaza anlegen lassen.

Berlin - Die Medikamente gegen die Seekrankheit muss sie noch besorgen, die Reisetasche mit höchstens acht bis zehn Kilo Gepäck noch packen. Damit will die Bundestagsabgeordnete Annette Groth (Linke) am Wochenende im griechischen Heraklion eines der acht Schiffe der „Gaza-Flotille“ besteigen, die Hilfsgüter in den von Israel und Ägypten fast hermetisch abgeriegelten Gazastreifen bringen will. „Wir wollen mit der Aktion aber auch endlich die Öffentlichkeit aufrütteln und Druck auf die europäischen Parlamente machen, sich für die Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen“, sagt Groth dem Tagesspiegel.

Die von Pax Christi, der Organisation Internationale Ärzte gegen den Atomkrieg und der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft organisierte Fahrt soll mit drei Frachtschiffen 5000 Tonnen Material nach Gaza bringen. Darunter sind Zement zum Wiederaufbau des im Gazakrieg von Israel weitflächig zerstörten Küstenstreifens, Medikamente, Krankenhausbetten, Wasseraufbereitungsgeräte und Schulmaterialien. Auf fünf Passagierschiffen begleiten etwa 600 Aktivisten aus verschiedenen Ländern die Fracht. Neben Groth wollen aus Deutschland unter anderem ihre Parlamentskollegin Inge Höger (Linke) und der stellvertretende Vorsitzende von Ärzte gegen den Atomkrieg, Matthias Joachim, mitreisen.

Israel, das die Zugänge zum Gazastreifen kontrolliert, hat nach Angaben der Organisatoren bereits erklärt, es werde die Flotille abfangen und nicht in Gaza anlegen lassen. Die Organisatoren verweisen darauf, dass sie nur internationale und palästinensische Hoheitsgewässer passieren werden. In der Vergangenheit hatte Israel zwei Schiffe der internationalen Bewegung „Free Gaza“ abgefangen.

Groth ist sich bewusst, dass sie vielleicht als „naiv“ abgestempelt wird. „Aber es ist so schwierig, in Deutschland Öffentlichkeit für die Lage im Gazastreifen herzustellen“, erklärt sie ihre Teilnahme an der Aktion. Israel hat den Gazastreifen völkerrechtswidrig abgeriegelt, worunter vor allem die Zivilbevölkerung zu leiden hat. Selbst UN-Organisationen können kaum Material für die von ihnen betriebenen Schulen einführen. Ägypten macht seinen Übergang nur sporadisch für Personenverkehr auf.

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