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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) trifft den indischen Premierminister Narendra Modi bei den 7. Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen in Neu-Dehli.

© dpa/Marvin Ibo Güngör

Scholz besucht Neu-Delhi: Mehr indische Fachkräfte sollen nach Deutschland kommen

Deutlich mehr Inderinnen und Inder will die Bundesregierung als Fachkräfte nach Deutschland holen, etwa in der Medizin oder der Pflege. Auch beim Freihandel mit Indien macht der Kanzler Druck.

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Bei den deutsch-indischen Regierungskonsultationen in Neu-Delhi kündigte Indiens Premier Narendra Modi am Freitag an, die Zahl der deutschen Visa für Inder werde von 20.000 auf 90.000 jährlich erhöht. Er sei überzeugt, dass dies Deutschlands Wachstum „neue Impulse“ geben werde.

Aktuell arbeiten nach Angaben des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) 138.000 indische Fachkräfte in Deutschland. Sie helfen demnach „entscheidend“ gegen den Fachkräftemangel hierzulande. Ohne Zuwanderung aus Indien würde die Fachkräftelücke von aktuell 540.000 Menschen um 20 Prozent höher ausfallen, so das IW.

Viele Inderinnen und Inder arbeiten demnach in Engpassberufen, etwa in der Gesundheits- und Krankenpflege. „Große Potenziale“ sieht das arbeitgebernahe Institut auch bei den dualen Ausbildungsberufen, da die Ausbildung in Indien ähnlich wie hierzulande sehr praxisorientiert sei.

Die Bundesregierung hatte vergangene Woche die „Fachkräftestrategie Indien“ beschlossen – die darin aufgelisteten Maßnahmen sollen helfen, dass mehr Menschen sich für Deutschland entscheiden. Dazu gehört etwa die Digitalisierung der Visa-Erteilung, eine erleichterte Berufsanerkennung oder „Sprachvermittlung schon in Indien“, wie Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte.

Heil betonte am Freitag im RBB, Deutschland brauche diese Fachkräfte. Er mahnte, „dafür zu sorgen, dass die Menschen sich wohlfühlen“ in Deutschland: „Da können wir uns keine Form von Rassismus und Arroganz leisten.“

Scholz will „schnellen Abschluss“ von Handelsabkommen

Auch in den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen der Europäischen Union mit Indien drückt Bundeskanzler Scholz aufs Tempo. Zum Auftakt seines Besuchs in Neu-Delhi forderte er auf einer Wirtschaftskonferenz „rasche Fortschritte und einen schnellen Abschluss“ der Gespräche, die bereits 2007 begonnen haben.

„Wenn wir gemeinsam daran arbeiten, Herr Ministerpräsident, könnte das eher in Monaten als in Jahren klappen“, sagte Scholz an die Adresse des indischen Regierungschefs Narendra Modi.

Die Verhandlungen waren 2013 eingefroren und 2022 wieder aufgenommen worden. Es hakt bei den hohen indischen Zöllen auf Autos, dem Schutz geistigen Eigentums in der Pharmabranche und bei der Marktöffnung im Agrarsektor, mit der vor allem Indien Probleme hat. 

Scholz besucht Indien bereits zum dritten Mal in seiner knapp dreijährigen Amtszeit. Anlass sind die deutsch-indischen Regierungskonsultationen, an denen auch vier Ministerinnen und Minister seines Kabinetts teilnehmen. (dpa, AFP)

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