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Israel: Selbstmordanschlag erschüttert Urlaubsort

Bei einem Selbstmordattentat im israelischen Badeort Eilat sind vier Menschen gestorben. Zu dem Anschlag bekannten sich zwei palästinensische Gruppen. Hamas und Fatah scheinen indes zu einem Versöhnungstreffen bereit.

Jerusalem/Gaza - Beim ersten Selbstmordanschlag in Israel seit neun Monaten hat ein palästinensischer Attentäter im Badeort Eilat am Roten Meer drei Menschen mit in den Tod gerissen. Mehrere weitere Menschen wurden bei der Explosion in der Bäckerei eines Einkaufszentrums zum Teil schwer verletzt, berichteten Rettungskräfte und Polizei. Die verfeindeten Organisationen Hamas und Fatah erklärten sich unterdessen zu einem Versöhnungstreffen in Mekka bereit. Bei den innerpalästinensischen Kämpfen zwischen Hamas- und Fatah-Aktivisten wurden am Montag fünf Menschen getötet. Insgesamt kamen damit binnen vier Tagen 33 Palästinenser ums Leben.

Der Attentäter zündete laut Polizei gegen 9:40 Uhr Ortszeit seine in einem Rucksack versteckte Bombe. Durch die Wucht der Explosion wurden nach Berichten von Augenzeugen Leichenteile weit verstreut. Der Anschlagsort lag etwas abseits der Touristenviertel von Eilat. Die 50.000-Einwohner-Stadt und der Grenzübergang Taba nach Ägypten wurden abgeriegelt. Israels Ministerpräsident Ehud Olmert kündigte im Parlament in Jerusalem einen "Kampf ohne Atempause gegen die Terrorristen und ihre Geldgeber" an.

Islamischer Dschihad und Al-Aksa-Brigaden bekennen sich zu dem Anschlag

Sprecher der Palästinenserorganisationen Islamischer Dschihad und der Fatah-nahen Al-Aksa-Brigaden bekannten sich in Anrufen zu dem Anschlag. Bei dem Attentäter habe es sich um einen 21-jährigen Palästinenser aus Gaza-Stadt gehandelt. Zuvor hatte ein anonymer Anrufer eine dritte, bislang unbekannte Palästinensergruppe namens "Armee der Gläubigen" als Drahtzieher genannt. Laut Polizei handelte es sich um den ersten Selbstmordanschlag in Israel seit dem 17. April 2006. Damals hatte ein Palästinenser in Tel Aviv elf Menschen mit einer Bombe getötet.

Ein Sprecher des Islamischen Dschihad sagte in Gaza, der Anschlag sei sieben Monate lang vorbereitet worden. Der Täter sei über die jordanische Grenze nach Eilat gereist. Die jordanische Regierung wies die Darstellung zurück.

Für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft erklärte Außenamts-Vizesprecher Jens Plötner in Berlin, es dürfe nicht zugelassen werden, dass Extremisten die Bemühungen um neue Nahost-Friedensgespräche torpedierten. Das Nahost-Quartett aus Europäischer Union, USA, Vereinten Nationen und Russland berät am Freitag in Washington über eine Wiederbelebung des Friedensprozesses.

Fatah und Hamas aufgeschlossen für Versöhungstreffen

Fatah und Hamas begrüßten am Sonntagabend die Einladung des saudiarabischen Königs Abdallah zu einem Versöhnungstreffen. Präsident Mahmud Abbas wisse die Einladung nach Mekka zu schätzen, erklärte das palästinensische Präsidialamt. Hamas-Exilchef Chaled Meschaal sagte in einem Telefonat, bei dem Treffen könnten alle Probleme zwischen Hamas und Fatah geregelt und die Bildung einer nationalen Einheitsregierung ausgehandelt werden.

Ägypten bot für das Versöhnungstreffen in der muslimischen Pilgerstadt seine Vermittlerdienste an. Syriens Präsident Baschar al Assad beriet in einem Telefonat mit Ägyptens Staatschef Husni Mubarak über Maßnahmen zur Beendigung der innerpalästinensischen Kämpfe, wie die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete. (tso/AFP)

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