
© dpa/Kay Nietfeld
„Sie haben sich das verdient“: Heil kündigt Rentenerhöhung von 3,74 Prozent zum Juli an
Die Renten werden im Sommer noch stärker erhöht als bisher angenommen. Das kündigte Arbeitsminister Hubertus Heil an. Schon im vergangenen Jahr erhielten Rentner 4,5 Prozent mehr.
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Rentnerinnen und Rentner dürfen sich über noch höhere Beitragszahlungen freuen als bisher angenommen. Zum 1. Juli 2025 sollen die gesetzlichen Renten in Deutschland um 3,74 Prozent steigen. Das kündigte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Donnerstag in der „Süddeutschen Zeitung“ an. In der Prognose der Rentenversicherung ging man noch von einer Erhöhung von 3,51 Prozent aus.
„Voriges Jahr ist der Arbeitsmarkt trotz aller Krisen stabil geblieben, und es hat ordentliche Lohnabschlüsse gegeben“, begründete Heil die Anpassung und fügte hinzu: „Die Rentnerinnen und Rentner haben sich das verdient.“
Die angekündigte Erhöhung der Altersbezüge liegt damit deutlich oberhalb der Inflation. Die Bundesregierung rechnet für das Jahr 2025 mit einer Inflationsrate von etwas über zwei Prozent. Schon im vergangenen Jahr waren die Renten um 4,57 Prozent gestiegen.
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Rente wohl kein Streitthema bei Sondierungen
Bundesweit erhielten die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland nach mindestens 35 Versicherungsjahren im Schnitt zuletzt 1623 Euro. Frauen bekommen dabei deutlich weniger Rente. Ihre Bezüge liegen bei durchschnittlich 1394 brutto – die von Männern bei 1809 Euro. Für eine „Standardrente“ ergibt sich ab Juli damit ein Anstieg um 66,15 Euro pro Monat. Sie bezieht sich auf einen durchschnittlichen Verdienst und 45 Beitragsjahre.
Das Versprechen stabiler Renten war ein zentrales Wahlkampfthema der SPD. Sie will das Rentenniveau bei 48 Prozent gesetzlich festschreiben und das Renteneintrittsalter nicht weiter erhöhen. Auch die Union versicherte vor der Bundestagswahl im Februar, mit ihr werde es keine Rentenkürzungen geben. Im Vorjahr hatte sich CDU-Chef Friedrich Merz dagegen noch für eine Erhöhung des Renteneintrittsalters sowie ein Zurückfahren der ,Rente mit 63’ offen gezeigt.
In den Sondierungen könnte es beim Thema Rente daher weniger Streit geben als in anderen Bereichen der Sozialversicherungen, wie dem Bürgergeld. „Ich habe dem CDU-Wahlprogramm entnommen, dass es ein gemeinsames Anliegen ist, Menschen nach einem Leben voller Arbeit im Alter ordentlich abzusichern“, sagte auch Heil der „Süddeutschen Zeitung“.
Zur Bedingung für eine Koalition wollte der SPD-Politiker die Festschreibung des Rentenniveaus allerdings nicht machen. Heil ist Teil des Sondierungsteams der SPD.
Rentenzahlungen schon heute ein Viertel des Haushalts
Ein tragfähiges Finanzierungskonzept zu haben, bescheinigen Ökonominnen und Ökonomen allerdings weder den Sozial- noch den Christdemokraten. Mit Blick auf den bevorstehenden Renteneintritt der Babyboomer-Generation in den Ruhestand dürfte sich das Finanzproblem weiter verschärfen. Schon heute machen Rentenzahlung rund ein Viertel des Bundeshaushalts aus, weil die Altersbezüge nicht allein durch Beitragszahlungen finanziert werden können.
Der Druck perspektivisch die Beiträge für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu erhöhen dürfte weiter steigen. Der Beitragssatz liegt seit 2018 unverändert bei 18,6 Prozent. Zur Beitragsentwicklung machte Heil im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ keine Angaben. Auf Tagesspiegel-Anfrage teilte das BMAS mit: „Die Frage des Beitragssatzes stellt sich derzeit nicht“. Dieser werde immer erst gegen Ende des Jahres festgesetzt.
Der Co-Vorsitzende des Bundesvorstands der Deutschen Rentenversicherung (DRV), Alexander Gunkel, erklärte im Dezember, der Beitragssatz müsse voraussichtlich 2027 oder 2028 auf knapp 20 Prozent steigen. Zum Vergleich: In den 1990er Jahren erreichte er seinen bisherigen Höchststand von 20,3 Prozent.
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