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Sigmar Gabriel wird nun Außenminister - und könnte es nach der Wahl auch bleiben.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Casdorffs Agenda: Sigmar Gabriels kluger Schachzug

Außenminister ist nach Parteivorsitzender gleich der zweitschönste Job - und ein dankbarer dazu. Gabriel hat sich und der SPD mit seinem Rückzug einen Gefallen getan.

Das schönste Amt neben dem Papst? SPD-Vorsitzender. Sagte Franz Müntefering, als das Amt innehatte. Und das gibt Sigmar Gabriel jetzt auf, als nach Willy Brandt längstgedienter Parteichef. Warum? Weil er nicht Kanzlerkandidat werden kann. Mit ihm würde die SPD nämlich nicht nur nicht gewinnen, sondern weiter verlieren. Die Deutschen trauen ihm weder das Kanzleramt zu, noch trauen sie ihm. Was ungerecht ist, aber die Wahrheit.

Dass er jetzt Martin Schulz bei beidem den Vortritt lässt, spricht für Gabriels Liebe zur SPD. Dass er dafür das Außenamt von Frank-Walter Steinmeier übernimmt, spricht für weitere Ambitionen. Denn sollte Schulz Amtsinhaberin Angela Merkel nicht ablösen, und sollte die große Koalition wiederkehren - dann könnte Gabriel ja Außenminister bleiben. Als Außenminister ist noch jeder Politiker beliebter geworden, als er vorher war. So gesehen: auch ein schönes Amt.

Gabriel ist ein Politstratege, allerdings ohne Nase für die Wähler. Diese richtet er allerdings gerne nach dem Wind. Er weiß, dass er keine Chancen hat, als Kanzler Karriere zu machen. Also visiert er den zweitbesten Job an, der wegen einer anzunehmenden Fortsetzung der GroKo auch wahrscheinlich ist.

schreibt NutzerIn stefano1

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