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Der eine gibt sich kämpferisch, der andere optimistisch und versöhnlich: Trump und Biden treten unterschiedlich auf Twitter auf.

© AFP/Brendan Smialowski

Stimmauszählung geht zu Ende: So unterschiedlich reagieren Trump und Biden

"Ein Sieg für die Demokratie" oder "So schlecht für unser Land": In ihren Reaktionen auf das offene Rennen zeigen beide Kandidaten, was für Politiker sie sind.

Stand:

Noch werden Stimmen gezählt, noch steht der Sieger der US-Präsidentschaftswahl nicht fest. Das Stimmverhältnis zwischen Joe Biden und Donald Trump in den letzten offenen Staaten ist jeweils so knapp, dass eine Prognose über den Ausgang nicht möglich ist. Und darauf reagieren beide Kandidaten sehr unterschiedlich.

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Auf Twitter schlägt der Demokrat Joe Biden bereits staatsmännische Töne an: „Macht kann nicht ergriffen oder beansprucht werden, sie stammt vom Volk, und es ist sein Wille, der bestimmt, wer Präsident der Vereinigten Staaten wird.“

Die Präsidentschaft sei keine Institution für eine der beiden dominierenden Parteien, sondern „das eine Amt in der Nation, das jeden repräsentiert“. Das Amt erfordere eine Fürsorgepflicht für alle Amerikaner und diese werde er erfüllen.

Wenn diese Wahl erstmal abgeschlossen sei, werde es Zeit, zu tun, was die Amerikaner immer getan hätten: „Die harsche Rhetorik des Wahlkampfs hinter uns lassen.“ Um Fortschritt zu erreichen, sollten die Amerikaner ihre politischen Rivalen nicht wie Feinde behandeln.

Biden ruft zu Spenden für Stimmenauszählung auf

„Ich bin sicher, dass wir siegreich hervorgehen werden, aber das wird nicht mein Sieg sein oder unser Sieg allein. Es wird ein Sieg für das amerikanische Volk, für die Demokratie, für ganz Amerika sein,“, twitterte Biden.

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Zudem rief Biden mehrmals zu Spenden für einen Wahlkampffonds auf, der sicherstellen solle, dass „jede Stimme“ bei der US-Wahl auch gezählt werde. Denkbar ist, dass das Geld für die Neuauszählung von Stimmen in US-Bundesstaaten fließt, wo die Ergebnisse sehr knapp ausfallen. Beantragt ein Präsidentschaftskandidat nämlich eine Neuauszählung in einem Bundesstaat, muss er selber für die Kosten aufkommen, wenn sich das Wahlergebnis am Ende nicht ändert.

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Amtsinhaber Donald Trump hingegen setzt zum Schluss der Stimmenauszählung weiterhin schrille Tweets ab. So schrieb der Republikaner zum Beispiel über den Kurznachrichtendienst: „Sie arbeiten hart daran, einen Vorsprung von 500.000 Stimmen in Pennsylvania verschwinden zu lassen – so schnell wie möglich. Genauso ist es auch in Michigan und anderswo!“

Trump sät immer wieder Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahl

Beweise für das „Verschwindenlassen“ von Stimmen, so wie Trump das behauptet, gibt es allerdings keine. In Pennsylvania sind noch sehr viele Briefwahlstimmen auszuzählen. Da die Wähler der Demokraten gerade in Zeiten der Pandemie mehr zur Briefwahl tendierten, republikanische Wähler hingegen eher direkt ins Wahllokal gingen, erklärt das auch den Anstieg des demokratischen Anteils im Verlauf der Auszählung. Im Vorfeld hatte Trump über Wochen immer wieder ohne Belege Zweifel an der Rechtmäßigkeit der US-Wahl gestreut und auch versucht, die Briefwahl zu erschweren.

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„Sie finden überall Biden-Stimmen – in Pennsylvania, Wisconsin und Michigan. So schlecht für unser Land!“ twitterte Trump in der Nacht zu Donnerstag und behauptete weiter, er habe die Bundesstaaten Pennsylvania, Georgia und North Carolina gewonnen, wo er einen „großen“ Vorsprung habe.

Zudem werde er einen Wahlsieg für den Bundesstaat Michigan ausrufen, „falls es dort eine große Zahl an heimlich abgegebenen Stimmen“ gab, wie „berichtet“ worden sei. Auch diese Behauptung ist über entsprechende Berichte ist falsch.

Twitter kennzeichnet Aussagen von Trump mit Warnhinweisen

Der Kurznachrichtendienst Twitter kennzeichnete die Aussagen Donald Trumps wie zuvor mit Warnhinweisen, wonach die US-Wahl nicht entschieden ist und die Inhalte des Tweets „möglicherweise irreführend“ sind.

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Abgesehen davon teilte Trump zwei Links zu Artikeln der US-Webseite „Breitbart News“, die als Plattform für Rechtsradikale, Verschwörungsmythen und Desinformation bekannt ist. Einer der beiden Links führt zu einem Meinungsbeitrag, nach dem der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Pennsylvania abtreten solle.

Der andere Link führt zu einem Bericht, demzufolge es ein vermeintliches „Auszählungschaos“ in Detroit gibt, einer Großstadt in Michigan – wofür es keine Anhaltspunkte gibt. Trump kündigte an, vor den Supreme Court, das oberste Gericht in den USA, zu ziehen, um die Auszählung von Briefwahlstimmen zu stoppen.

Biden optimistisch, Trump kämpferisch

Dazu fragte Trump über Twitter: „Wie kann es sein, dass die Auszählung von Briefwahlstimmen jedes Mal so verheerend ist bei den Prozenten und ihrer Macht der Zerstörung?“

Insgesamt zeigen die Social-Media-Auftritte der beiden Präsidentschaftskandidaten: Während Biden optimistisch, präsidial und versöhnlich auftritt, zeigt sich Trump vor allem kämpferisch und versucht weiterhin Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahl zu säen.

[Erläuterung zu unseren Zahlen zur US-Wahl: Bei den Wahlentscheidungen in den einzelnen Bundesstaaten nutzen die US-Medien unterschiedliche Berechnungsmodelle, bevor sie einen Call veröffentlichen, also die Wahlleute des Staates einem Kandidaten zurechnen. Je nach der Quelle, auf die sich aktuelle Grafiken und Karten beziehen, sind die Zahlen auch in den deutschen Medien unterschiedlich. Beim Tagesspiegel nutzen wir für unsere Live-Daten Angaben der Deutschen Presse-Agentur dpa, die sich wiederum auf Zahlen des US-Senders CNN stützt.]

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