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Die Abgeordneten der AfD-Fraktion am 20. Juli 2023 im baden-württembergischen Landtag. Ganz vorne sitzt Fraktionschef Anton Baron.

© dpa/Bernd Weißbrod

So viel Zuspruch wie noch nie: AfD liegt in Baden-Württemberg bei 19 Prozent

Wäre am Sonntag Landtagswahl, würde fast jeder Fünfte die rechtspopulistische AfD wählen. Kretschmann erschüttert — und verweist auf Dauerstreit der Ampel.

Die AfD bekommt in Baden-Württemberg einer SWR-Umfrage zufolge so viel Zuspruch wie noch nie. Wäre am kommenden Sonntag Landtagswahl, kämen die Rechtspopulisten auf 19 Prozent. Das ergab eine repräsentative Umfrage von „Infratest dimap“ im Auftrag des SWR, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Das ist ein Plus von sieben Prozentpunkten gegenüber der Umfrage im März. Der bislang höchste Wert für die AfD in dem Bundesland lag demnach bei 17 Prozent während der Migrationskrise 2016. Die nächste Landtagswahl in Baden-Württemberg steht 2026 an.

Alle anderen im Stuttgarter Landtag vertretenen Parteien verlieren der Umfrage zufolge an Zustimmung. Die CDU bleibt mit 26 Prozent stärkste Kraft, verliert aber einen Prozentpunkt. Die Grünen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann kommen nur noch auf 24 Prozent, zwei Prozentpunkte weniger als im März - und der niedrigste Wert für die Partei seit 2014. Die Sozialdemokraten verlieren im Vergleich zu März zwei Punkte und kommen auf 13 Prozent. Die FDP landet bei nur noch 7 Prozent.

Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl im März 2021 hatten die Grünen 32,6 Prozent erreicht, die CDU kam auf 24,1 Prozent, die SPD auf 11, die FDP auf 10,5 und die AfD auf 9,7 Prozent.

Ministerpräsident Kretschmann zeigte sich erschüttert über den Höhenflug der AfD. Er sagte am Donnerstag, er vermute dahinter eine „allgemeine diffuse Verunsicherung der Bevölkerung“ — und nannte Krieg, Klimawandel, Inflation, Migration als Ursachen. Die Politik müsse das als Vertrauensverlust interpretieren und man überlegen, was man besser machen könne.

Als einen Grund für den AfD-Höhenflug nannte der Regierungschef auch den Dauerstreit der Ampel-Regierung. „Man darf nicht dauernd öffentlich streiten.“ Baden-Württemberg sei traditionell anfälliger als der Norden, sagte der Grünen-Politiker etwa mit Blick auf Erfolge der Republikaner und der NPD in der Vergangenheit im Südwesten. Eine Erklärung dafür habe er nicht. „Das ist einfach so“, sagte er. (dpa)

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