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Israelische Raketenabschussanlagen auf dem Golan.

© imago/Xinhua

Nach Trump-Entscheidung: Spannungen zwischen Israel und Syrien - und dem Iran

Israel berichtet von "irregulären Aktivitäten" des Iran in Syrien. Die Armee beruft Reservisten ein und öffnet Raketenbunker auf dem Golan. Am Abend bombardiert Israel Ziele im Nachbarland.

Nach dem US-Ausstieg aus dem Iran-Abkommen hat Israel nach syrischen Angaben Ziele im benachbarten Bürgerkriegsland bombardiert. Die syrische Armee hat nach Angaben von Staatsmedien am Dienstagabend zwei israelische Raketen in der Nähe von Damaskus abgefangen. Sie seien auf das Gebiet von Kesswa abgeschossen und von der syrischen Raketenabwehr zerstört worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Bilder zeigten in der Region Al-Kiswah Feuer.

Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte war ein Waffendepot iranischer Milizen oder der proiranischen Hisbollah das Ziel der israelischen Raketen. Es habe schwere Schäden gegeben. Anwohner aus Al-Kiswah berichteten, Rettungswagen seien im Einsatz gewesen. Über Tote oder Verletzte lagen zunächst keine Angaben vor.

Die israelische Armee hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Ziele in Syrien angegriffen. Beobachter gehen davon aus, dass sich die Angriffe gegen die Hisbollah richten. Diese wird vom ebenfalls schiitischen Iran unterstützt und kämpft im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Regierungstruppen. Israel will verhindern, dass sich die Hisbollah in Syrien weiter aufrüstet.

Syriens Regierung kritisierte den US-Ausstieg aus dem Iran-Abkommen scharf. Die Entscheidung des amerikanischen Präsidenten Donald Trump beweise erneut die Maskerade der USA, erklärte das Außenministerium in Damaskus, wie Sana meldete. Die USA hielten sich nicht an internationale Vereinbarungen, seien international isoliert und verstärkten die Spannungen in der Welt. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu begrüßte hingegen die Entscheidung gegen das Abkommen mit dem "Terrorregime in Teheran".

Kurz vor Trump-Entscheidung setzt Israel Armee in Alarmbereitschaft

Die israelische Armee wies unterdessen die Behörden auf den besetzten Golanhöhen an, die dortigen Raketenbunker zu öffnen und in Bereitschaft zu versetzen. Die Anweisungen seien eine Folge von "irregulären Aktivitäten der iranischen Kräfte in Syrien", erklärte die Armee. Die Sicherheitsanweisungen für Zivilisten auf den Golanhöhen seien angepasst worden. Zudem seien Verteidigungssysteme in Stellung gebracht und die Armee für den Fall eines "Angriffs" in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Diese Ankündigungen wurden kurz vor Trumps Rede am Dienstagabend veröffentlicht.

Israelische Medien berichteten darüber hinaus, dass Militär-Reservisten für die Luftwaffe und den Zivilschutz einberufen worden seien. Die Armee bestätigte lediglich eine teilweise Einberufung von Reservisten. Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman sprach über die Lage mit seinem US-Kollegen Jim Mattis, wie Lieberman über Twitter mitteilte.

Israel hat wiederholt deutlich gemacht, dass es nicht hinnehmen werde, dass sich der Iran in Syrien festsetzt. Der Iran unterstützt ebenso wie Russland den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. (AFP. dpa)

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