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SPD-Vorsitzende Saskia Esken.

© REUTERS/Hannibal Hanschke

SPD-Vorsitzende kritisiert Kultusminister: Esken hält Schulunterricht ohne Abstand für ein Risiko

Die Kultusminister der Länder wollen im Herbst den Schulbetrieb wie gewohnt aufnehmen. Die SPD-Chefin hat Bedenken und fordert kontaktreduzierten Unterricht.

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat Bedenken zu einem Schulunterricht ohne Abstandsgebot nach den Sommerferien geäußert. „Ich bin sehr skeptisch mit Blick auf das Ansteckungsrisiko, denn die vorliegenden Studien geben uns keine Sicherheit, dass die Gefahr unter Kindern und Jugendlichen zu vernachlässigen ist“, sagte Esken dem „Handelsblatt“ am Montag.

„Jetzt im nächsten Schuljahr auf das Abstandsgebot in den Schulen zu verzichten, ist daher aus meiner Sicht mit einem Risiko verbunden“, so Esken weiter. Das Beispiel Isreal zeige, dass Präsenzunterricht in Schulen maßgeblich zu einer zweiten Infektionswelle beitragen könne.

Die Kultusminister der Länder hatten beschlossen, dass alle Schüler nach den Sommerferien wieder wie gewohnt in die Schule gehen sollen und dass dabei auf die Abstandsregel verzichtet werden soll, „sofern es das Infektionsgeschehen zulässt“. Sie wollen noch vor dem Ende der Sommerferien ein Schutz- und Hygienekonzept für die geplante Rückkehr in den Schulbetrieb vorlegen.

Wochenlang waren in ganz Deutschland Schulen und Kitas wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Seit Ende April wurde der Schulbetrieb stufenweise wieder aufgenommen.

Esken sagte dem „Handelsblatt“, auf jeden Fall müsse vermieden werden, dass Schüler nach den Ferien wieder in vollgestopften Schulbussen unterwegs seien und täglich mit Hunderten anderer Schüler und zig Lehrkräften zusammenkämen, weil alle gleichzeitig Pause machten.

Schulen von der Politik vor den Kopf gestoßen

Viele Schulen hätten in den vergangenen Wochen Konzepte für kontaktreduzierenden Unterricht entwickelt – „und waren dann sehr überrascht, als sie erfuhren, dass die Politik diese gar nicht für nötig hält“. Daher fordert die SPD-Vorsitzende die Kultusminister auf, Vorgehen zu entwickeln, die die Ansteckungsgefahr minimieren.

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Esken schlug im „Handelsblatt“ vor, Schulen könnten mehr Projektunterricht organisieren, wie es momentan in Finnland gemacht wird. (Tsp, dpa)

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