
© dpa/Michael Kappeler
Musk, Ukraine, Verteidigung: So lief das Treffen zwischen Trump und Merz im Oval Office
Friedrich Merz ist zu Besuch bei Donald Trump. Um die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA geht es bei einem Pressetermin aber wenig. Es redet vor allem der US-Präsident.
Stand:
Antrittsbesuch in Washington: Bundeskanzler Friedrich Merz hat US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus getroffen. Lesen Sie hier die Aussagen bei der gemeinsamen Pressekonferenz im Protokoll nach:
18:27 Uhr: Merz sieht Trump als Schlüsselfigur, um Krieg zu beenden
Was sagt Merz zur Trump-Analogie der beiden „kämpfenden Kinder Russland und Ukraine“? Er vermeidet eine konkrete Antwort darauf. „Wir beide sind uns einig, dass der Krieg etwas ganz Schreckliches ist“, sagt Merz. Er habe Trump gesagt, dass dieser die Schlüsselfigur sei, um den Krieg zu beenden. Der US-Präsident sei derjenige, der Druck auf Putin ausüben müsse.
Merz erklärt zugleich, er sei gekommen, um darüber zu sprechen, was man gemeinsam für ein Ende des Krieges tun könne. Und: „Es ist unsere Pflicht, etwas zu tun“, so Merz. „Wir sind bereit, alles zu tun, was wir können.“ Der Kanzler weist darauf hin, dass Deutschland und Europa die Ukraine unterstützt hätten und man den Druck auf Moskau erhöhen wolle. Die Verantwortung für den Krieg liege nur bei Russland, stellt er klar. Die Ukraine ziele anders als Russland nicht auf zivile, nur auf militärische Ziele.
Kurz darauf endet die Pressekonferenz im Kaminzimmer.
18:21 Uhr: Trump vermeidet Bekenntnis zur Ukraine
Steht Trump hinter der Ukraine? „Ich möchte ganz einfach nur, dass das Töten aufhört“, sagt er dazu. Noch einmal betont Trump, dass der Krieg mit ihm als Präsident angeblich gar nicht ausgebrochen wäre.
18:18 Uhr: Trump lobt sich für Waffenruhe zwischen Pakistan und Indien
Das nächste Thema ist an der Reihe: Diesmal der Konflikt zwischen den Atommächten Indien und Pakistan. Beide Parteien hatten nach Feuergefechten infolge eines Terroranschlags in Indien eine Waffenruhe vereinbart. „Das muss ich mir vielleicht nicht unbedingt gutschreiben, aber ohne mich wäre das vielleicht auch nicht passiert“, sagt Trump.
18:15: Trump vergleicht Krieg zwischen Ukraine und Russland mit streitenden Kindern
Trump erwägt Sanktionen gegen Russland, sagt er. Er habe da einen Zeitpunkt im Kopf. Dann erwähnt er das Telefonat mit Putin, das er jüngst führte. Er habe eine Analogie mit ihm besprochen: Manchmal sehe man zwei Kinder, die sich bekämpfen und manchmal sei es besser, sie sich bekämpfen zu lassen, bevor man sie auseinanderbringe, sagt Trump. Und möglicherweise müssten die Kämpfe in der Ukraine erst noch eine Weile weitergehen, bevor man die Gelegenheit bekomme, einschreiten zu können.
18:11 Uhr: Trump: Ukrainekrieg wäre mit mir an der Macht nie ausgebrochen
„Der Krieg zwischen der Ukraine und Russland wäre nie ausgebrochen, wenn ich an der Macht gewesen wäre“, sagt Trump nun. Vier Jahre lang sei angeblich alles ruhig gewesen, sagt Trump unter Verweis auf seine erste Amtszeit. Dass prorussische Separatisten mithilfe der Unterstützung Moskaus seit 2014 in den Regionen Donezk und Luhansk Krieg gegen die Ukraine führten, erwähnt er nicht.
18:07 Uhr: Trump über Musk: „Ich bin sehr enttäuscht“
Nun geht es um das angespannte Verhältnis zwischen Trump und Tech-Milliardär Elon Musk, der seine Regierungsberatertätigkeit kürzlich beendet hatte. Trump sagt, es habe überhaupt kein Problem gegeben, bis die Regierung die Förderung für E-Autos gestrichen habe. Da sei Musk sauer geworden. Trump sagt mit Blick auf dessen jüngste Kritik: „Jetzt bin ich doch sehr enttäuscht. Ich habe ihm ja sehr geholfen.“
17:59 Uhr: Trump spricht Merz auf dessen Englisch an
Trump macht Merz ein Kompliment für dessen Sprachkenntnisse. Merz spreche so gutes Englisch, sagt Trump an seinen Gast gewandt und fragt: „Würden Sie sagen, es ist so gut wie Ihr Deutsch?“ Merz erwidert, Englisch sei nicht seine Muttersprache, doch er verstehe so gut wie alles und versuche, so gut zu sprechen, wie er könne.
17:57: Trump will über US-Soldaten in Deutschland sprechen
Nun kommt die Sprache auf die US-Truppen in Deutschland. Man habe 45.000 Soldaten in Deutschland und Europa. „Das ist ja insgesamt eine Kleinstadt“, sagt Trump. Darüber werde er mit dem Kanzler sprechen. Zugleich betont er, gute Beziehungen zu Deutschland zu haben. Und der US-Präsident versichert, dass die in Deutschland stationierten US-Truppen dort auch bleiben. „Ja“, sagt Trump auf die Frage eines Journalisten. Merz ergänzt, man bereite eine Vertiefung der Beziehungen vor.
17:55 Uhr: Trump lobt höhere Verteidigungsausgaben
Das nächste brisante Thema: Deutschlands Verteidigungsausgaben. „Ich weiß, dass Sie jetzt mehr Geld für die Verteidigung ausgeben – und zwar ziemlich viel mehr. Das ist eine positive Sache“, sagt Trump. Konkret zu Prozentzahlen will er sich aber nicht äußern. Darüber habe er mit Merz bisher nicht viel gesprochen.
Zugleich verweist der Republikaner auf historische Bedenken gegenüber einer deutschen Aufrüstung. Wenn man ihm heute erkläre, Deutschland investiere mehr in die Verteidigung, frage er sich manchmal: „Oh, ist das eine gute oder eine schlechte Sache?“ Insgesamt halte er die Entwicklung aber für richtig – „zumindest bis zu einem gewissen Punkt“, sagt Trump und scherzt: „Es wird einen Moment geben, da sage ich: Bitte nicht noch mehr aufrüsten.“
17.54: Trump über Merz: „Ich denke, er ist schwierig“
Die Frage, ob er bereit sei, Druck auf Putin auszuüben, bügelt Trump ab. Er bringt stattdessen die russische Gaspipeline Nord Stream 2 an, bevor er sogleich das Gespräch auf Merz lenkt. „Ich denke, er ist ein guter Mann, ein schwieriger Mann“, sagt Trump über Merz – ergänzt jedoch anschließend, dass das positiv gemeint sei: „Er würde bestimmt nicht wollen, dass ich sage, dass er einfach ist.“ Und weiter: „Er ist ein großartiger Kanzler für Deutschland“. Trump hofft außerdem darauf, ein Handelsabkommen abschließen zu können.
17.50 Uhr: Trump will nach China reisen
Medienvertreter richten nun ihre Fragen an den US-Präsidenten. Trump spricht über sein Telefonat mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping. Trump sagt, man sei auf dem richtigen Weg. Es gebe ein Handelsabkommen mit China, aber es müssten noch einige Punkte nachverhandelt werden, sagt er – und nennt beispielhaft Seltene Erden. Außerdem habe Xi ihn nach China eingeladen. „Ich habe die Einladung gern angenommen und werde mit der First Lady gerne die Reise antreten“, sagt Trump.
17.49 Uhr: Merz betont Trumps Verbundenheit zu Deutschland - und überreicht ein Gastgeschenk
Merz sieht Trumps familiäre Verbundenheit zu Deutschland als gute Grundlage für gute Beziehungen. Er dankt Trump dafür, im Blair House so gut untergebracht worden zu sein. Zudem überreicht der Bundeskanzler Trump im Oval Office ein Geschenk, das dieser freudig annimmt. Dabei handelt es sich um ein Faksimile der Geburtsurkunde von Trumps Großvater aus Deutschland.
17:46 Uhr: Trump leitet ein mit Ukrainekrieg
Zunächst geht es um den Ukrainekrieg. Trump sagt, er sei unglücklich über den Krieg - genauso wie Russlands Präsident Wladimir Putin. Nun komme es darauf an, das Blutvergießen zu beenden. Nebenbei lobt er das Oval Office, das in „sehr guter Form“ sei.
17.42 Uhr: Trump empfängt Merz am Weißen Haus
Kanzler Friedrich Merz ist am Weißen Haus eingetroffen und von US-Präsident Donald Trump empfangen worden. In wenigen Minuten ist das Kamingespräch der beiden zu erwarten.
17:36 Uhr: Merz erwartet keine großen Durchbrüche in Gespräch mit Trump
Kanzler Friedrich Merz hat die Bedeutung seines Treffens mit US-Präsident Donald Trump betont, zugleich aber zu große Erwartungen gedämpft. „Ich erwarte nicht, dass es große Durchbrüche in den drei genannten großen Themenbereichen geben wird“, sagte Merz am Donnerstag gegenüber deutschen Journalisten in Washington. Er freue sich aber auf das Gespräch. Die Hauptthemen seien der Krieg in der Ukraine, der Handelsstreit zwischen den USA und der EU sowie die Nato und Sicherheit in Europa. „Wir müssen uns über die Ukraine unterhalten und den Fortgang dort“, sagte der Kanzler.
Offenbar sei auch das zweite Gespräch von Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ohne Ergebnis geblieben. Man müsse gemeinsam versuchen, diesen Krieg zu einem Ende zu bringen.
Beim Thema Handelsstreit erinnerte Merz daran, dass Deutschland der drittgrößte Investor bei ausländischen Direktinvestitionen in den USA sei. Er hatte zuvor gewarnt, dass die gegenseitige Anhebung von Zöllen den Wirtschaften auf beiden Seiten des Atlantiks schade. Drittens müsse man über die Nato sprechen. Deutschland habe das Grundgesetz geändert, um die nötigen Ausgaben zu tätigen, um die Bundeswehr „stark zu machen“. „Wir wollen die stärkste konventionelle Armee in Europa werden“, betonte er. Deutschland habe eine Verantwortung als stärkstes Land in Europa und aufgrund der geostrategischen Lage. Falls der US-Präsident auch innenpolitische Themen ansprechen wolle, sei er darauf vorbereite, fügte Merz in Anspielung auf die AfD-Sympathie etlicher Mitglieder der Trump-Regierung hinzu. Er halte sich auch zurück, was innenpolitische Vorgänge in den USA angehe.
Merz betonte, dass er die Zusammenarbeit zwischen dem Kanzleramt und dem Weißen Haus auch bei wirtschaftspolitischen Themen wieder stärken wolle. Dies habe in den vergangenen Monaten etwas gelitten. (Reuters)
14.19 Uhr: Trump ändert überraschend den Zeitplan
Donald Trump sorgt für eine erste Überraschung beim Besuch von Friedrich Merz in Washington: Der US-Präsident hat den Ablauf des Treffens kurzfristig umgestellt.
Ursprünglich war geplant, dass Merz und Trump am späten Vormittag Ortszeit (früher Abend deutscher Zeit) zunächst unter vier Augen sprechen. Anschließend sollten die Delegationen gemeinsam zu Mittag essen. Erst danach war der öffentliche Auftritt im Oval Office vorgesehen.
Doch nun läuft es anders: Laut einem Bericht der „New York Times“ informierten Trumps Mitarbeiter die deutsche Seite am späten Mittwochabend über Änderungen. Das Treffen im Oval Office findet jetzt zu Beginn des Besuchs statt – noch vor dem Arbeitsessen, die „Bild“-Zeitung und der „Spiegel“ hatten darüber zuerst berichtet.
Diese Umstellung könnte brisant sein. Die deutsche Delegation hatte gehofft, dass Merz und Trump beim Mittagessen zunächst vertraulich sprechen können. Nun besteht die Möglichkeit, dass sie etwaige Meinungsverschiedenheiten direkt vor laufenden Kameras austragen.
Trump ist dafür bekannt, dass er andere Staatschefs vor der Presse kritisiert. Zuletzt sorgte er für Aufsehen, als er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Südafrikas Präsidenten Cyril Ramaphosa im Oval Office öffentlich vorführte.
Einer, der an der Eskalation mit dem ukrainischen Präsidenten ebenfalls beteiligt war, soll diesmal aber fehlen: Vize-Präsident J.D. Vance wird laut Planung nicht am Treffen teilnehmen. Der 40-Jährige gilt als außenpolitischer Hardliner in der Trump-Regierung. (Tsp, Reuters, AFP, dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: