Trotz „gemischter konjunktureller Signale“: Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im ersten Halbjahr deutlich gestiegen

Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im ersten Halbjahr trotz der Konjunkturschwäche deutlich gestiegen. Sie wuchsen um 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 447,6 Milliarden Euro, wie aus dem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht.

Spürbare Zuwächse gab es in den ersten sechs Monaten etwa bei der Lohnsteuer (plus 6,2 Prozent), der Abgeltungssteuer auf Zins- und Veräußerungsbeträge (plus 47,6 Prozent) sowie bei der Erbschaftsteuer (plus 86,8 Prozent).

Der Finanzexperte Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) sprach von einer „positiven Überraschung, die die Haushaltsverhandlungen für das laufende und das kommende Jahr etwas erleichtern dürfte“.

Bis zuletzt legten die Einnahmen den Angaben aus dem Monatsbericht zufolge zu: Im Juni allein ergab sich ein Plus von 7,3 Prozent zum Vorjahresmonat auf 98,45 Milliarden Euro, heißt es aus dem Haus von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD).

Die Stimmung in der Wirtschaft hatte sich zuletzt ein wenig aufgehellt. Das Finanzministerium sprach im Bericht von „gemischten konjunkturellen Signalen“. So sei die Industrieproduktion im Mai gestiegen, in den energieintensiven Industriezweigen sei die Produktion dagegen gesunken.

Es deute sich an, dass Unternehmen wieder zuversichtlicher seien. „Im zweiten Quartal 2025 dürfte sich auf Basis der aktuellen Indikatoren jedoch eine schwächere konjunkturelle Dynamik als zu Jahresbeginn ergeben haben.“ Die Lage am Arbeitsmarkt bleibe getrübt. (dpa, Reuters)