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Der Ex-US-Präsident Trump steht auf einer Bühne neben der amerikanischen Flagge.

© Ronda Churchill / AFP

„So verletzlich wie nie zuvor“: Trump im Visier der Justiz – Ex-Präsident findet kaum noch Anwälte

Für Donald Trump wird es eng. Die Justiz ermittelt schon lange gegen ihn, nun fehlt es ihm zunehmend an juristischem Rückhalt.

Still ist es gut anderthalb Jahre nach seiner Wahlniederlage nicht geworden um Donald Trump. Was seinen juristischen Rückhalt angeht, so ist es aber doch einsam geworden um den ehemaligen US-Präsidenten.

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Hatte sich Trump bis vor Kurzem noch auf seine präsidiale Macht als Schutzschild verlassen, ist er nun mehr oder weniger auf sich allein gestellt. „Jetzt gerade ist er so verletzlich wie nie zuvor“, erklärt der amerikanische Autor Tim O'Brien in einem Artikel der New York Times“.

Erst am Montag wurde bekannt, dass Donald Trump dem amerikanischen Nationalarchiv zufolge nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus mindestens 700 Seiten geheimer Dokumente mitgenommen hatte. Einige davon sind offenbar den höchsten Geheimhaltungsstufen zugeordnet, wie aus einem Brief an einen Anwalt Trumps hervorgeht, den das Archiv in der Nacht zum Dienstag veröffentlichte.

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Am selben Tag stellte Donald Trump einen Antrag auf Überprüfung der Dokumente, die vor knapp zwei Wochen auf seinem Anwesen in Mar-a-Lago beschlagnahmt wurden. Den Antrag setzte er selbst auf, sodass dieser „eher wie eine selbst verfasste Pressemitteilung“ klang, nicht wie ein offizielles juristisches Dokument. Seit dem Verlust des Präsidialamtes keine Seltenheit mehr bei Trump-

Mangelhafte Anwälte ohne Zulassung

Die Erklärung hierfür liegt auf der Hand: Jahrelang verfeuerte der Republikaner einen Anwalt nach dem nächsten. Heute kann er lediglich auf einen kleinen Pool an Anwälten zurückgreifen, deren Fähigkeiten von gut bis mangelhaft zu reichen scheinen.

So stellt die „New York Times“ in einem Bericht fest, dass einfachste Papiere zu der FBI-Durchsuchung in Mar-a-Lago von Trumps Anwälten nicht korrekt ausgefüllt wurden. Auch eine Zulassung hatten die betreffenden Anwälte im entsprechenden US-Bundestaat nicht.

Hinzu kommt die bekannte impulsive Art von Donald Trump. Aus Regierungskreisen heißt es, dass seine Sprecher sich kaum noch zu offiziellen Statements durchringen können, da der Ex-Präsident jederzeit seine Meinung ändern oder Informationen zurückhalten könne. Von dem Brief an Trumps Anwalt am Montag etwa wussten demnach nur die wenigsten aus seinem engeren Beraterkreis.

Und so bleibt die einzige Konstante in jedem Verfahren um Trump genau eine Person: Er selbst. Für strategische Entscheidungen greift er auf das eigene vermeintliche Talent zurück, was oft zu juristischen Fehlern führt.

Trumps Zustimmung büßt ein

Problematisch könnte hierbei für den ehemaligen US-Präsidenten werden, dass die gesamte Ermittlung um die geheimen Dokumente greifbarer für die amerikanische Bevölkerung ist als es vielleicht noch die russische Wahlmanipulation im Jahr 2016 war. Aus privaten Gesprächen heißt es in der „Times“., dass auch Trump selbst zunehmend Sorgen über den Verlauf der Ermittlungen äußert.

Zwar versucht man in Trumps Team, die Argumentation hochzuhalten, dass etwa die Durchsuchung in Mar-a-Lago eine Inszenierung auf Anordnung von US-Präsident Joe Biden wäre. Das Weiße Haus und das Justizministerium bestätigten jedoch mehrfach, dass es hier keinerlei Verbindung gäbe und Biden vor der Durchsuchung keine Kenntnisse darüber hatte.

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Jahrelang verließ sich Trump auf eine Strategie, die auf den früheren Bundesstaatsanwalt Roy Cohn zurückgeht: sich selbst als Opfer darstellen, Kritik als Hexenjagd bezeichnen, Verbündete einschüchtern. Plötzlich scheint das nicht mehr aufzugehen.

Der politische Berater Alan Marcus, einst auch für Trump tätig, fand für die Handlungen des Republikaners in der „Times“ ein noch kürzeres Motto: „Erst schießen, dann zielen“. Und logischerweise verfehlt man auf diese Weise schnell das Ziel.

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