zum Hauptinhalt
Harmlos erscheint dies "Modell" eines Killer-Roboters bei einer Demonstration in London - die echten Prototypen sind es wohl kaum.

© AFP

Roboter als Killer: UN-Sonderberichterstatter fordert Moratorium

In einigen Jahren könnten "Killer-Roboter" auf Kriegsschauplätzen zum Alltag gehören. Doch die Vereinten Nationen fordern die internationale Gemeinschaft zum Gegensteuern auf.

Noch sind es nur schaurige Szenarien: Killerroboter, die selbständig in Konflikte ziehen und ihre Gegner maschinell töten. In einigen Jahren könnte diese neue Kriegsführung zum Alltag auf den Schlachtfeldern gehören. Doch schon jetzt fordert der UN-Sonderberichterstatter über Exekutionen, Christof Heyns, die internationale Gemeinschaft zum Gegensteuern auf. Heyns will ein vorläufiges Verbot für die Entwicklung, die Produktion, den Handel und den Einsatz der Killerroboter erreichen. Roboter dürften nicht „über Leben und Tod von Menschen“ entscheiden, erklärte Heyns am Mittwoch in Genf.

Der südafrikanische Jurist präsentierte dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen eine 22 Seiten starke Studie über „autonome todbringende Roboter“. Das oberste UN-Gremium zum Schutz der Menschenrechte müsse allen UN-Mitgliedsländern ein Moratorium empfehlen, verlangte Heyns. Später sollte eine internationale Konvention die Produktion und die Verwendung der Waffensysteme genau regeln – oder für immer verbieten.

Dass tatsächlich eine neue Waffengeneration heranreift, belegt Heyns in seinem Bericht. Die USA, Großbritannien und Israel feilen schon an den Robotern, die in Kriegen kämpfen könnten. Auch der südkoreanische Konzern Samsung treibt die Technologie voran. Im Grenzgebiet zu Nordkorea schieben Samsung-Roboter Wache. Menschen steuern die Maschinen – die Maschinen können aber auch autonom agieren. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch vermutet, dass ebenso Russland und China die Entwicklung der Killerroboter ins Auge fassen. Noch kam aber keines der neuartigen Systeme in einem Konflikt zum Einsatz.

Warum warnt der UN-Sonderberichterstatter vor den Robotern? Die „nimmermüden Kriegsmaschinen“ könnten bewaffnete Konflikte zu Endloskriegen ausarten lassen, argumentiert er. Zudem scherten sich Roboter nicht um das Völkerrecht oder die Menschenrechte. Beispielsweise „dürfte es für einen Roboter sehr schwierig zu erkennen sein, ob eine Person verletzt und somit kampfunfähig ist oder nicht“, erklärte Heyns. Verletzte Soldaten müssen aber geschont werden. Zudem verfügten die Kampfgeräte über keine Emotionen und verspürten kein Mitleid mit dem Gegner.

Laut UN-Report wird es sich bei den Robotern um Waffensysteme handeln, die der Mensch zunächst aktiviert. Nach dem Einschalten aber orten die Maschinen selbstständig ihre Ziele und greifen sie an. In einigen Szenarien habe der Roboter auch die „Freiheit“, die Ziele zu attackieren – oder nicht. Heyns stellt im Bericht klar, dass es von den umstrittenen Kampfdrohnen bis zu den Killerrobotern nicht weit ist.

Jan Dirk Herbermann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false