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Tino Chrupalla (r), AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, und Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, stehen während einer Kundgebung ihrer Partei auf dem Schlossplatz in Dresden.

© dpa/Sebastian Kahnert

Vorwurf der Bestechlichkeit: Der Fall Bystron ist Gift für den Wahlkampf der AfD

Hat die Nummer zwei auf der Liste der AfD für die Europawahl Geld von einer russischen Propagandaplattform angenommen? Die Partei scheint in dieser Frage uneins.

Ein Kommentar von Stefanie Witte

Der Bundestag sei die bessere Bühne, hat der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron einmal gesagt, aber aus Brüssel komme das Gift. Gemeint waren damit Entscheidungen der EU, die dann für Staaten wie Deutschland gelten. Der AfD-Politiker begründete so seine Kandidatur für die Europawahl. Für Bystrons Karriere dagegen kommt das Gift nun möglicherweise aus Moskau.

Hat Bystron Geld aus Russland angenommen oder nicht? Fest steht: Die Nummer zwei auf der Liste der AfD für die Europawahl gibt sich russlandfreundlich, übernimmt sogar mehr oder weniger direkt russische Propaganda.

Doch Russlandnähe, Kritik an der deutschen Ukraine-Politik, gar das Verbreiten von Verschwörungstheorien sind eine Sache. Sich als gewählter Abgeordneter von einem anderen Staat bezahlen zu lassen, und dann auch noch von Russland, wäre etwas ganz anderes. Für die AfD wird das zum Problem. Zumal, da es bis zur Europawahl nur noch zwei Monate sind.

Chrupalla widerspricht seinem eigenen Spitzenkandidaten

Kein Wunder also, dass die AfD-Parteiführung fast hektisch reagiert. Stellungnahme mit Fristsetzung, persönliche Erklärung vor der Parteispitze – Bystron muss sich derzeit an vielen Fronten erklären. Der Europa-Spitzenkandidat der AfD, Maximilian Krah, versuchte schon früh die Reißleine zu ziehen und forderte Bystron auf, nicht mehr im Wahlkampf aufzutreten.

Parteichef Tino Chrupalla wiederum verweist auf die Unschuldsvermutung, die auch für Bystron gelten müsse, und bezeichnete Krahs Aussage als Privatmeinung. Ein abgestimmtes Vorgehen in der Führungsspitze sieht anders aus.

Was an den Vorwürfen dran ist, wird nicht nur die AfD aufklären müssen, sondern auch der deutsche Staat. Immerhin ist Bystron Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, hat Zugang zu sensiblen Informationen.

Insbesondere Parteichef Chrupalla sollte sich seiner Sache nun sicher sein. Stellt er sich hinter einen sowieso schon umstrittenen Kandidaten, der dann auch noch Geld aus Russland angenommen hätte, wird ihn das zwar wohl nicht seine Posten kosten. Monatelange Angriffe und internen Zwist kann sich der AfD-Chef in Wahlkampfzeiten aber auch nicht leisten.

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