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Claus Ruhe Madsen, parteiloser Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl von Rostock.

© AFP/ Bernd Wuestneck

Wahl zum Oberbürgermeister: Däne Madsen gewinnt Stichwahl in Rostock

Zum ersten Mal regiert künftig in einer deutschen Großstadt ein EU-Ausländer: In Rostock gewinnt der parteilose Däne Claus Ruhe Madsen die Stichwahl.

Claus Ruhe Madsen wird der neue Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock. Der 46-jährige Däne gewann am Sonntag als Einzelbewerber die Stichwahl gegen Steffen Bockhahn (Die Linke) mit 57,1 Prozent der Stimmen. Sein Konkurrent erhielt 42,9 Prozent. Der bisherige Oberbürgermeister Roland Methling vom Wählerbündnis „Unabhängige Bürger“ war nach 14 Jahren aus Altersgründen nicht mehr angetreten.

Madsen wird damit nach Aussagen des Deutschen Städtetags der erste EU-Ausländer, der einer deutschen Großstadt als Oberbürgermeister vorsteht, ohne selbst die deutsche Staatsbürgerschaft zu besitzen. In Rostock lebt der gebürtige Kopenhagener mit seiner Frau und einer Tochter seit 1998. Madsen war als parteiloser Kandidat durch den CDU-Kreisverband nominiert worden. Auch die FDP unterstützte seine Wahl. Konkurrent Bockbahn, schon Sozial- und Bildungssenator, wurde dagegen von der Linken und der SPD unterstützt. Für Aufregung sorgte in den Tagen vor der Wahl ein Aufruf des Landtagsabgeordneten Holger Arppe an AfD-Wähler, ebenfalls Madsen ihre Stimme zu geben.

Beobachter hatten wegen der verteilten Lager ein deutlich knapperes Ergebnis erwartet, als dies am Ende der Fall war. Den ersten Wahlgang hatte Madsen Ende Mai gegen acht Konkurrenten mit 34, 6 Prozent noch deutlich für sich entschieden. Sein Mitbewerber Steffen Bockhahn kam da noch auf 18,9 Prozent.

Madsen ist von Beruf Möbelunternehmer und leitet in Mecklenburg-Vorpommern mehrere Filialen. Bis zu seinem Rücktritt im Frühjahr war er auch IHK-Präsident. Auch die Geschäftsführung seiner Firma wird er als Oberbürgermeister nun aufgeben müssten – er kündigte an, dies werde nun seine Frau übernehmen. Kommunalpolitische Erfahrung hat er bislang nicht.

Im Wahlkampf trat Madsen vor allem mit Themen zur Digitalisierung und Umweltbewusstsein an. Er warb etwa mit digitalen Behördengängen, Tiny Houses als Wohnraum und Grünflächen als Lebensraum für Insekten für seine Kandidatur. Dabei setzte der betont lässige Däne mit Vollbart und Kapuzenpullover auch auf einen eigenen Podcast und soziale Medien.

An der Wahl am Sonntag beteiligten sich 44,1 Prozent der rund 173.000 stimmberechtigten Rostocker. Mit insgesamt 208.000 Einwohnern ist Rostock noch vor der Landeshauptstadt Schwerin die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns.

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