
© dpa/Peter Kneffel
Wende im Agrarministerium: Rainer serviert Gästen seines Hauses wieder Fleisch
Unter dem Ressortchef Özdemir von den Grünen gab es bei Veranstaltungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums in der Regel vegetarische Gerichte. Das soll sich nun ändern, so der CSU-Politiker.
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CSU-Chef Markus Söder hatte seinen Parteikollegen bei der Vorstellung des Personaltableaus für das Bundeskabinett als „schwarzen Metzger“ nach seinem „grünen, veganen“ Vorgänger Cem Özdemir präsentiert. Dieser Titel schmeckte Agrarminister Alois Rainer nicht wirklich. Eine Änderung gibt es mit Blick auf Özdemir aber nun in seinem Hause.
Bei offiziellen Veranstaltungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums soll es künftig neben vegetarischen Produkten auch wieder Fleisch und Fisch geben. Das kündigte Rainer in der „Bild“ an. „Am besten regional“, so der CSU-Politiker.
Keinen Kulturkampf auf den Tellern oder in den Kühlschränken.
Alois Rainer, Bundesagrarminister (CSU)
Der gelernte Metzger Rainer verabschiedet sich damit von der unter seinem Vorgänger Özdemir eingeführten Regelung, wonach bei offiziellen Veranstaltungen des Ministeriums grundsätzlich vegetarisches Essen serviert werden soll, das zudem zu 100 Prozent aus Produkten aus ökologischem Anbau besteht. Zu bestimmten Anlässen waren Ausnahmen vorgesehen, etwa beim Tag der offenen Tür oder bei Empfängen während der Grünen Woche.
Rainer zeigt sich gegenüber unterschiedlichen Ernährungsweisen tolerant: „Natürlich verstehe ich deren Ansatz. Wenn man sich vegetarisch ernähren will, ist es okay. Genauso ist vegan okay“, sagte der CSU-Politiker dem Blatt. Er wolle „keinen Kulturkampf auf den Tellern oder in den Kühlschränken“.
Zu den fleischlastigen Essgewohnheiten seines Parteivorsitzenden Söder äußerte sich der CSU-Politiker diplomatisch: „Er mag das halt gerne. Mir liegt das fern, irgendjemandem vorzuschreiben, was er zu essen hat. Es muss gut schmecken und frisch sein, dann ist alles okay.“
Kurz nach Amtsübernahme hatte Rainer deutlich gemacht, dass er aber vor allem zu wenig Fleisch als Problem sieht. „Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig“, sagte der 60-Jährige aus Haibach im Bayerischen Wald. Rainer warnte deshalb vor rein vegetarischen Speiseplänen. Das gelte „insbesondere in Kindergärten und Schulen, wo Obst, Gemüse genauso wie Fleisch und vegetarische Gerichte auf den Speiseplänen stehen sollten“.
Vor einer Woche war der Minister wegen einer von ihm vor seinem Amtsantritt in Niederbayern geführten Metzgerei in die Kritik geraten. Die Verbraucherorganisation Foodwatch klagt auf die Veröffentlichung von Kontrollberichten aus dem mittlerweile geschlossenen Betrieb des CSU-Politikers, wie die Agentur dpa berichtete. Das Landratsamt Straubing-Bogen teilte demnach mit, dass Rainers Betrieb am 27. Mai dieses Jahres turnusmäßig kontrolliert worden sei – mit kleineren Beanstandungen.
Am selben Tag wurde der Betrieb abgemeldet, wie das Ministerium auf Nachfrage bestätigte. Ein Sprecher des Ministeriums erklärte daraufhin, Rainer habe die Entscheidung zur Aufgabe seines Metzgerei-Betriebes schon vor der Ernennung zum Bundesminister getroffen. Zudem dürften Mitglieder der Bundesregierung neben ihrem Amt kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben, sagte der Sprecher. (lem)
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