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Tagesspiegel-Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff

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Casdorffs Agenda: Wenn die Nerven blank liegen

Ungeschickt und eine Frechheit: Wenn CDU-Bundesvize Thomas Strobl in einem Nebensatz jetzt das Verhandlungsergebnis zur griechischen Schuldenkrise in Frage stellt, erweist er seiner Partei einen Bärendienst.

Stand:

Wenn man aufkommende antideutsche Stimmung in Griechenland (und weiteren Teilen Europas) befeuern will, dann so wie CDU-Bundesvize Thomas Strobl. Da sagt er doch allen Ernstes nach den Verhandlungen, in denen sich der Athener Premier Alexis Tsipras einem harten Regime an Forderungen beugen musste, in die Fernsehkameras: „Der Grieche hat jetzt lange genug genervt. Jetzt hoffen wir, dass es eine gute Lösung gibt." Unter allen Umständen war das ungeschickt - auch im Hinblick auf das, was im griechischen Parlament im Schnelldurchlauf abgenickt werden muss - und eine Frechheit. Haben sich nicht alle Beteiligten Mühe gegeben, diese Lösung als beste aller Möglichen zu verkaufen? Sie im Nebensatz in Frage zu stellen, wird seine Wirkung nicht verfehlen: Alle haben es mitbekommen, in Athen, in Berlin - und auch in Stuttgart, wo Strobl als Wahlkämpfer engagiert ist. Wenn man dort antichristdemokratische Stimmung befeuern will, dann so.

Einen guten Morgen wünscht
Ihr Stephan-Andreas Casdorff, Tagesspiegel-Chefredakteur

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