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Erzbischof Zollitsch in Berlin.

© dpa

Zur Debatte um Limburgs Bischof: Erzbischof Zollitsch will mit Papst sprechen

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, verfolgt die Vorgänge in Limburg "mit großer Sorge". Noch will er sich nicht von Tebartz-van Elst distanzieren, kündigt aber ein Gespräch mit Papst Franziskus an. In Sachen gleichgeschlechtlicher Ehe ist er konkreter.

Es sollte keine Krisen-Pressekonferenz von Erzbischof Robert Zollitsch sein. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz betonte gleich zu Beginn, dass der Termin für seinen Auftritt in der Bundespressekonferenz an diesem Donnerstag seit Wochen festgestanden hatte. Er wollte über Papst Franziskus reden und über Anforderungen an die noch nicht gefundene neue Bundesregierung. Das tat er auch. Und doch stand ein Thema im Mittelpunkt: der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. "Den Vorgang verfolgen wir aufmerksam und mit großer Sorge“, sagte Zollitsch und fügte hinzu: "Das bewegt mich sehr."

Zollitsch forderte Tebartz-van Elst nicht zum Rücktritt auf, aber zur Selbstkritik. „Ich bin sicher, dass sich der Bischof gründlich mit der notwendigen Selbstkritik in dieser Entwicklung auseinandersetzt“, sagte Zollitsch. Über den von der Hamburger Staatsanwaltschaft ausgestellten Strafbefehl gegen den Limburger Bischof wegen Falschaussage wollte Zollitsch kein Urteil fällen. Allerdings sagte er auch, dass dies der erste Bischof sei, dem ein Strafbefehl ausgestellt worden sei. "Insgesamt nehme ich die Situation im Bistum Limburg sehr ernst“, betonte er.

Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst steht schon länger in der Kritik. Jetzt aber hat die Debatte über extrem überhöhte Baukosten für seinen neuen Bischofssitz und den Strafbefehl wegen Falschaussage in Zusammenhang mit einem teuren Flug nach Indien einen neuen Höhepunkt erreicht. Die besagten Baukosten belaufen sich inzwischen auf rund 31 Millionen Euro, veranschlagt waren ursprünglich 2,5 Millionen.

Zollitsch vermeidet noch öffentliche Distanzierung

Zollitsch vermied es, sich deutlich von Tebartz-van Elst zu distanzieren, vor allem mit Blick auf ein geplantes Gespräch mit Papst Franzsikus. Diesen wird Zollitsch in der kommenden Woche in Rom treffen, auch um mit ihm über die Situation im Limburger Bistum zu sprechen. Nur der Papst kann einen Bischof entlassen. Auch eine Auszeit empfahl Zollitsch dem Limburger Bischof nicht: Er wolle in der kommenden Woche dem Papst Vorschläge zum weiteren Umgang mit Tebartz-van Elst unterbreiten und dem wolle er nicht über die Medien vorgreifen.

Der Freiburger Erzbischof kündigte an, dass eine Kommission die Finanzsituation in Limburg prüfen werde. Auch er sei von den 31 Millionen Euro für den Bau der neuen Residenz für den Limburger Bischof überrascht gewesen. Eine Kommission soll nun die Hintergründe der Kosten für den Neubau klären. Er selbst glaube, dass ein Bischof Kontakt mit den Menschen brauche, dass er Brücken bauen müsse und "dafür braucht man das Vertrauen der Menschen."

Zollitsch: Gleichgeschlechtliche Ehe verwässert Ehebegriff

Bei seinem Auftritt in Berlin bekräftigte Zollitsch auch sein Nein zur gleichgeschlechtlichen Ehe. "Mit Sorge beobachten wir politische Bestrebungen, den Ehebegriff auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften auszuweiten und damit zu verwässern“, sagte der Freiburger Erzbischof. Die Gesellschaft brauche für ihren Zusammenhalt den "Schutz der Ehe von Mann und Frau" und der Familie. Denn nur dort werde das Leben weiter getragen.

Zollitsch kündigte an, die Rolle der Frau in der katholischen Kirche stärken zu wollen, auch in Führungspositionen. "Das Priesteramt für Frauen lehnen wir aber weiter ab", sagte er. An dieser 2000 Jahre alten Tradition, wonach das Priesteramt dem Mann vorbehalten ist, solle nicht gerüttelt werden.

Zollitsch, dessen Amtszeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz im kommenden Jahr endet, ging auch auf die Freiburger Handreichung für wiederverheiratete Geschiedene ein. Diese setzt sich dafür ein, wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zuzulassen. Die Handreichung sei ihm bekannt gewesen, nur sei sie ohne sein Wissen "zu früh" veröffentlicht worden. Allerdings weise sie in die richtige Richtung.

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