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Feuertaufe hinter sich. Die schläft aber fest, dachte Gernot Nowack noch, als seine Frau Eileen nicht antwortete. Doch statt auf der Rückbank des Wagens schlafend, befand sich Eileen Nowack noch auf einer Tankstelle bei Bad Hersfeld in Hessen.

© privat

Bei Jauchs Jahresrückblick: „ Ich dachte noch: Witzig, der heißt ja so wie ich“

Der Mann, der seine Ehefrau vergaß, Gernot Nowack (47) aus Wandlitz, über das turbulente Ende einer Hochzeitsreise, unbequeme Schlagzeilen und das Gefühl der Unsicherheit. Am Sonntag sind Nowack und seine Frau zu Gast bei Günther Jauch

Stand:

Herr Nowack, am Sonntag sind Sie zusammen mit Ihrer Frau Eileen zu Gast bei Günther Jauchs Jahresrückblick „2013! Menschen, Bilder, Emotionen“ im Fernsehsender RTL, weil Sie Ihre Frau im Oktober auf der Rückfahrt von ihrer Hochzeitsreise an einer Autobahntankstelle vergessen haben. Wie fühlt man sich als Trottel der Nation?

Wir haben das von Anfang an mit Humor genommen. Es ist ja nicht so, dass ich mich wie ein Trottel verhalten habe. Eigentlich habe ich alles richtig gemacht. Meine Frau hatte an dem Tag 17 Stunden lang nicht geschlafen. Wir kamen aus Frankreich und hatten einen Zwischenstopp in Frankfurt am Main gemacht. Als wir weitergefahren waren, sind meine Frau und meine Kinder endlich eingeschlafen. Ich war noch fit genug gewesen, um nach Berlin durchzufahren. In Bad Hersfeld habe ich dann zum Tanken angehalten. Als ich wieder zum Auto ging, hatte ich mich noch gefreut, dass offenbar keiner wach geworden war. Mit guter Laune bin ich deshalb eingestiegen und weitergefahren. Erst später hat sich herausgestellt, dass meine Frau ausgestiegen war, während ich bezahlt hatte.

Hat Sie nicht gleich angerufen?

Mein Handy war leer. Eine unglückliche Situation zusätzlich. Meine Frau hatte die Polizei benachrichtigt, die mich dann auf der A4 suchte. Weil ich im Navi aber gesehen hatte, dass auf der A4 Stau ist, bin ich über Braunschweig auf die A2 gefahren. 230 Kilometer vor Berlin hatte ich dann das Radio eingeschaltet. Bis dahin hatte ich CD gehört. Im Radio hörte ich dann eine Verkehrsdurchsage, ein Herr Nowack, unterwegs auf der A4, soll sich bitte bei der Polizei in Bad Hersfeld melden. Ich dachte noch, ist ja witzig, der heißt ja genauso wie ich. Als dann aber das Auto beschrieben wurde, merkte ich, dass ich gemeint war. Doch mein Handy war ja immer noch leer. Deshalb hatte ich vor, so schnell wie möglich weiter nach Berlin zu fahren, um dann anzurufen. Da es aber explizit hieß, ich soll in Bad Hersfeld anrufen, wurde ich doch stutzig, dachte zuerst, ich hätte möglicherweise beim Tanken ein anderes Auto gerammt. Dann rief ich nach hinten meine Frau, aber sie antwortete nicht. Die schläft aber fest, habe ich noch gedacht. Als ich dann aber ausgestiegen war, um nach den Kindern zu gucken, und sah, dass der Platz, an dem meine Frau hätte liegen müssen, leer war, konnte ich es erst gar nicht glauben. Das war ein grusliges Gefühl. Ich habe sofort an der nächsten Raststätte bei der Polizei angerufen.

Was war Ihr erstes Gefühl, nachdem Sie die Tatsache realisiert hatten?

Drei Dinge gleichzeitig. Erst mal ein Schock: Ach du liebe Güte, meine arme Frau. Dann: Ich dachte, ich breche zusammen vor Lachen. Und: Ich musste an Kevin allein zu Haus denken.

Wie hat ihre Frau reagiert, war die nicht stinksauer?

Nein, sie war gar nicht sauer. Die hatte ja gewusst, dass ich davon ausgehe, dass sie schläft. Vielmehr war sie besorgt, weil ich ja schon so weit gefahren war und nun wieder umkehren musste, um sie abzuholen nur um danach wieder nach Berlin zu fahren. Sie hatte sogar überlegt, ob sie mich nicht durchfahren lassen soll.

Traut sich Ihre Frau noch im Auto einzuschlafen, während Sie fahren?

Ja, das wird sie bestimmt tun, aber ein gewisses Gefühl der Unsicherheit, zumindest bei mir, ist immer dabei. Allerdings sind wir seitdem nicht mehr so lange Strecken gefahren.

Haben Sie mitgezählt, wie oft Sie die Geschichte in den vergangenen Monaten schon erzählen mussten? Können Sie die Geschichte überhaupt noch hören?

Es geht noch. Die ersten paar Tage war es dann doch etwas anstregend. Zumal die Überschriften in den Zeitungen nicht sehr günstig für mich waren. Man wurde außerdem beim Erzählen immer flacher. Jetzt ist ja alles schon wieder eine Weile her und man wird seltener gefragt. Da macht es schon mal wieder Spaß.

Zieht Ihre Frau Sie ab und zu mit der Geschichte auf, warnt Sie davor, Sie nicht zu vergeseen?

Ja, wir beide sagen das hin und wieder. Aber wir machen nur Spaß. Schließlich habe ich Sie ja nicht wirklich vergessen.

Das Interview führte Matthias Matern

Jahresrückblick „2013! Menschen, Bilder, Emotionen“ mit Günther Jauch Sonntag um 20.15 Uhr auf RTL

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