Brandenburg: 2000 Straftaten in Berliner Asylheimen Kandt: Mehr Gewalt durch große Unterkünfte
Berlin - Gewalt in Berliner Flüchtlingsheimen ist offensichtlich an der Tagesordnung. Nach Angaben von Polizeipräsident Klaus Kandt wurden im Jahr 2015 etwa 2000 Straftaten in Flüchtlingsunterkünften erfasst.
- Sabine Beikler
- Jörn Hasselmann
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Berlin - Gewalt in Berliner Flüchtlingsheimen ist offensichtlich an der Tagesordnung. Nach Angaben von Polizeipräsident Klaus Kandt wurden im Jahr 2015 etwa 2000 Straftaten in Flüchtlingsunterkünften erfasst. Knapp 1000 waren Gewalttaten, darunter Raub, Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung. Laut der am Freitag vorgestellten Kriminalstatistik gab es 2015 in Berlin 60 287 Roheitsdelikte, etwas weniger als 2014. Der zweite große Deliktsbereich sind Diebstähle mit 26 Prozent der angezeigten Taten.
Kandt sagte zu der Gesamtzahl der Taten, dass es ein sehr schwer bezifferbares Dunkelfeld gebe. Vermutlich wird eine große Zahl von Taten nie angezeigt. Als „vertrauensbildende Maßnahme“ hat die Polizei in jeder der sechs Berliner Polizeidirektionen einen Verantwortlichen und für jede Unterkunft einen festen Ansprechpartner bestimmt.
Erst am Donnerstagabend gab es zwei Gewaltausbrüche in Flüchtlingsunterkünften in Adlershof und Karlshorst. Die Heimbewohner sollen auch Sicherheitsbedienstete attackiert haben. Ein Heimleiter erlitt Gesichtsfrakturen. Die Polizei nahm mehrere Heimbewohner vorübergehend fest.
Von den 90 000 Flüchtlingen, die 2015 nach Berlin gekommen sind, leben noch 43 444 in der Hauptstadt – in 151 Aufnahmeeinrichtungen, Gemeinschafts- und Notunterkünften, 553 Personen wohnen in Hostels und Pensionen. „Es wird sehr spannend, ob die Integration dieser Menschen gelingt“, sagte Kandt dieser Zeitung. „Wir müssen in die Unterkünfte gehen, unsere Werte vermitteln und dürfen auch die Auseinandersetzung mit rassistischem, homophobem oder antisemitischem Denken nicht scheuen“, sagte Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD). Mobile Teams würden in die Heime geschickt. Wertevermittlung werde ein wichtiges Thema im Masterplan Integration und Sicherheit sein, der erarbeitet wird. Auch die CDU-Fraktion will ein Maßnahmenpaket auflegen. „Jeder Flüchtling soll eine Demokratieverpflichtungserklärung unterzeichnen“, sagte CDU-Politiker Burkard DreggerS. Beikler, S. Dassler, J. Hasselmann
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