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Das 49-Euro-Ticket kommt ab dem 1. Mai 2023. Hier ist eine Bahnfahrerin mit dem ersten Deutschlandticket am Hauptbahnhof München unterwegs. München, 30.3.2023 * Symbolic Image: The so-called 49-Euro-Ticket will be introduced from May on. Here a rail passenger with the first 49-Euro-Ticket at the Munich central station. Munich, Germany, March 30, 2023.

© action press/Alexander Pohl

49-Euro-Ticket in Brandenburg: SPD-Verkehrsexperten wollen Standards ändern

Für Familien soll es Regelungen zur Kindermitnahme geben, fordern sie. Außerdem müsse das Deutschlandticket bundesweit für dieselben Züge gelten. Das ist bislang nicht so.

Seit einem Monat gibt es auch in Berlin und Brandenburg das Deutschlandticket: Für 49 Euro kann man deutschlandweit Regionalzüge und Busse nutzen. Und schon Anfang Mai teilte der VBB mit, dass in seinem Verbundgebiet mehr als 600.000 Deutschlandtickets verkauft wurden und mehr als 90.000 Menschen als neue Abonnenten hinzugekommen seien. Das Deutschlandticket sei also ein voller Erfolg.

Brandenburgs Sozialdemokraten indes sehen einen Bedarf zur Nachjustierung. Das geht aus einem Papier des „Arbeitskreises Verkehr“ der Brandenburger SPD hervor, das dieser Zeitung vorliegt. Darin sprechen sich die Sozialdemokraten für ergänzende Regeln etwa zur Kindermitnahme aus: „Wenn ein Erwachsener mit zwei Kindern mit dem Deutschlandticket unterwegs ist, müssen entweder zusätzliche Einzel-Tickets zum jeweiligen Kindertarif für die Kinder gelöst werden, oder für jedes Kind ein weiteres Deutschlandticket“, heißt es in dem Papier. „Gerade für sozial schwache Alleinerziehende verhindert die fehlende Kindermitnahme beim Deutschlandticket die eigentlich gewollte günstige Mobilität.“

Als Beispiel führen die Sozialdemokraten einen Familienausflug an die Ostsee auf: Für die erwachsenen Inhaber eines Deutschlandtickets sei dies ohne weitere Kosten möglich. „Je Kind sind von Berlin nach Warnemünde hin und zurück im Regionalexpress hingegen 48 Euro fällig, also so viel, wie ein Erwachsener für den ganzen Monat für bundesweites Reisen zahlt“, heißt es in dem Papier.

Kostenloses Deutschlandticket für Schüler in Ostprignitz-Ruppin

Zumindest Familien mit Schulkindern in Ostprignitz-Ruppin haben dieses Problem bald nicht mehr: Der Landkreis plant, Schüler:innen ein kostenloses Deutschland-Ticket zur Verfügung zu stellen. Das soll auf dem Kreistag am 29. Juni beschlossen werden, ab 1. Juli könnte die Regelung dann in Kraft treten, teilte der Landkreis mit.

Auch die Nutzung von Fernzügen mit dem Deutschlandticket ist aus Sicht der Sozialdemokraten ein Problem. Denn manche Fernzüge sind im VBB für die Nutzung mit Fahrkarten des Nahverkehrs freigegeben – aber nicht für das Deutschlandticket. Andernorts in Deutschland ist das anders.

Ticket-Wirrwarr

Ein Beispiel ist der Intercity 2431, der täglich um 12 Uhr mittags von Emden-Außenhafen nach Cottbus aufbricht: Auf dem ersten Abschnitt seiner Reise, während der Zug in eher langsamem Tempo durch Ostfriesland fährt, und in Bahnhöfen wie Augustfehn oder Westerstede-Ochholt stoppt, gelten in dem Doppelstock-IC nicht nur Nahverkehrsfahrkarten, sondern auch Deutschlandtickets. Denn hier übernimmt der Zug Aufgaben des Nahverkehrs. Ab Bremen wird der Intercity dann zu einem ganz normalen Fernzug.

Wenn er dann sechs Stunden später den Potsdamer Hauptbahnhof erreicht, können wieder Fahrgäste mit einem Nahverkehrsfahrschein zusteigen und bis Cottbus mitfahren. Doch das gilt nur für Einzelfahrkarten oder herkömmliche Monatskarten des VBB: Das Deutschlandticket, das zwischen Emden und Bremen noch gegolten hatte, ist im Berlin-Brandenburger Abschnitt des IC 2431 nicht mehr gültig.

„Das Papier des Arbeitskreises stellt gute Fragen, was die Weiterentwicklung des Deutschlandtickets angeht“, resümiert der SPD-Verkehrspolitiker Sebastian Rüter. „Wir sind da nicht am Ende angekommen.“ So sei auch die Umstellung der Semestertickets der Brandenburger Studierenden auf das Deutschlandticket noch eine wichtige Aufgabe. „Wichtig ist aber, dass wir hier keine Berlin-Brandenburger Alleingänge starten, sondern zu bundesweit einheitlichen Standards kommen.“

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