Brandenburg: 50 Euro für falsche Klunker Rumänenbande zockt
auf der Autobahn ab
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Bernau - Unter dem Vorwand, Hilfe zu benötigen, sind derzeit offenbar mehrere rumänische Straftäter auf brandenburgischen Straßen unterwegs, um Verkehrsteilnehmer abzuzocken. Wie die Polizei des Schutzbereichs Barnim gestern mitteilte, sei am Vortag ein 58-jähriger Autofahrer zwei aus Rumänien stammenden Männern (24 und 26 Jahre alt) auf den Leim gegangen. Der Mann gab laut Polizei an, auf der Autobahn A 11 Richtung Uckermark unterwegs gewesen zu sein, als er auf dem Standstreifen in Höhe Bernau einen Wagen mit ausländischen Nummernschild stehen sah. Ein Mann habe am Fahrbahnrand gewunken. Um zu helfen, habe er angehalten. Der Fremde habe die Beifahrertür geöffnet und in gebrochenem Deutsch Schmuck angeboten. 20 Euro wollte er den Angaben zufolge für eine Kette und einen Siegelring haben, um mit dem Geld tanken zu können. Der aus Zepernick stammende Autofahrer legte daraufhin 20 Euro auf seinen Beifahrersitz. Aus dem vermeintlich liegen gebliebenen BMW sei unterdessen noch ein weitere Mann ausgestiegen, der ebenfalls Schmuck auf den Beifahrersitz legte. Der Gesamtbetrag des geforderten Geldes betrug mittlerweile 50 Euro.
Wegen des aggressiven Auftretens des zweiten Mannes, sah sich der im Auto sitzende 58-Jährige genötigt, auch die restlichen 30 Euro aus seiner Geldbörse zu übergeben. Die beiden „Hilfebedürftigen“ hätten daraufhin Schmuck und Geld an sich genommen. Der Geschädigte habe aus Angst diesen Moment genutzt und sei weggefahren, so Polizeisprecherin Martina Schaub. Nur ein Siegelring, der sich aber später als billiger Modeschmuck heraus stellte, blieb auf dem Sitz liegen.
Schon kurze Zeit später sei der BMW auf der Autobahn A 11 weiter nördlich gestoppt worden. Die tatverdächtigen beiden Männer, die der Polizei wegen ähnlicher Delikte auf anderen Autobahnen bekannt sind, habe man vorläufig festgenommen. Mit unterwegs gewesen seien noch die 26-jährige Ehefrau des einen der beiden Männer sowie sein dreijähriges Kind. Die Rumänen gaben laut Polizei bei der Vernehmung an, Modeschmuck auf Märkten zu kaufen und ihn auf der Straße anzubieten. Dieser Handel, mit dem sie, wie sie erklärten, ihren Lebensunterhalt verdienen, verlaufe angeblich völlig zwanglos und ohne Druck. Wegen des Verdachts auf Betrug wurde eine Anzeige erstattet und ein Ermittlungsverfahren gegen die beiden eingeleitet. In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft habe man sie aber wieder auf freien Fuß gesetzt, so die Polizeisprecherin. Der Handel zwischen dem 58-Jährigen und den beiden Rumänen wurde rückgängig gemacht. Man schließe nicht aus, dass noch mehr Personen auf die gleiche Art und Weise versuchen, zu Geld zu kommen. Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang vor undurchsichtigen Geschäften auf der Straße. Wer helfen will, sollte sein Auto von innen verriegeln. Durch einen Spalt im Fenster sollte man sich erst vergewissern, dass die eigene Sicherheit nicht gefährdet ist.
Andreas Wilhelm
Andreas Wilhelm
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