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Brandenburg: 6000 neue Kitaplätze

Hohe Betreuungsquote in Brandenburg. Kritiker bemängeln aber die Qualität der Betreuung

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Potsdam - Das 2008 gestartete Investitionsprogramm des Bundes zur Kinderbetreuungsfinanzierung bringt Brandenburg bis Ende des Jahres fast 6000 neue Kitaplätze und rund 15 200 qualitativ verbesserte Plätze. Das geht aus einer Antwort von Bildungsministerin Martina Münch (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage hervor. Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Land Brandenburg sieht trotzdem weiteren Verbesserungsbedarf, etwa beim Personalschlüssel. Sie startete vor wenigen Tagen eine entsprechende Kampagne für Brandenburg. „Auch wir würden uns noch mehr Personal wünschen, können aber nicht alles finanzieren, was wünschenswert ist“, sagte Ministeriumssprecher Stephan Breiding der Nachrichtenagentur dpa.

Seit dem 1. August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf eine Betreuung ihrer Kinder, wenn sie mindestens ein Jahr alt sind. Viele Kita-Plätze sind deshalb in den vergangenen Jahren neu entstanden.

Mit 56 Millionen Euro vom Bund von 2008 bis 2013 sowie mit 29 Millionen Euro von Gemeinden, Trägern und privaten Investoren sind rund 4800 neue Plätze entstanden. Zudem wurde die Qualität von rund 14 700 Plätzen verbessert. Dort wurde zum Beispiel die Sprachförderung ausgebaut. Das Bundesprogramm wurde 2013 zudem noch einmal aufgestockt. An Brandenburg gingen rund 16,5 Millionen Euro für weitere 1200 neue und 481 verbesserte Plätze.

Probleme, den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz zu erfüllen, habe Brandenburg nicht, sagte Breiding. Traditionell hätten die meisten Eltern im Land - im Gegensatz zu westlichen Bundesländern - auch vorher einen Anspruch auf die Betreuung gehabt. Im Dezember hatte Münch berichtet, dass knapp 84 Prozent aller zweijährigen Kinder und fast 70 Prozent der Einjährigen eine Kindertagesbetreuung besuchen. Der Ministerin zufolge sind das bundesweite Spitzenwerte.

Die Liga der freien Wohlfahrtspflege sieht allerdings die Qualität der Betreuung nicht gesichert. „Der derzeitige Betreuungsschlüssel in den Kitas reicht hierfür bei weitem nicht aus“, heißt es auf den Seiten der Kampagne. Bei den Drei- bis Sechsjährigen kommen laut Gesetz beispielsweise zwölf Kinder auf eine Erzieherin. Die Kritiker bemängeln, dass die Vorgabe wegen Weiterbildung, Urlaub, Vor- und Nachbereitungen nicht immer erreicht wird. Die Qualität der Kindertagesbetreuung sei vielerorts nur mittelmäßig.

Breiding betonte, dass es Sache der Kita-Träger sei, für die Einhaltung des Personalschlüssels zu sorgen. Die finanziellen Mittel sichere das Land zu. Der Ansatz, mehr Personal zu verlangen, sei dennoch nachvollziehbar, aber im Moment nicht finanzierbar. dpa

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