Brandenburg: „700 000 Euro Schaden“
Telekom-Sprecher Georg von Wagner über künstliche DNA gegen Kabeldiebe
Stand:
Herr von Wagner, derzeit lässt die Telekom zum Schutz vor Metalldieben ihr oberirdisches Telefonnetz von einem Hubschrauber mit künstlicher DNA benetzen. Wieso brauchen Sie einen Hubschrauber?
Da es wirtschaftlich sinnvoller ist, als Leitern aufzubauen oder Straßen zu sperren oder Ähnliches, haben wir diesen Hubschrauber im Einsatz.
Wie hoch ist der finanzielle Schaden der Telekom durch Kabeldiebstahl?
Allein in den vergangenen neun Monaten hatten wir 90 Kabeldiebstähle an oberirdischen Leitungen in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Die Schadenssumme betrug im vergangenen Jahr über 700 000 Euro allein in diesen drei Bundesländern. Zwar nimmt die Zahl der Diebstähle ab, aber die Schadenssumme wird immer höher, weil der Kupferpreis am Weltmarkt steigt. Aber der Sachschaden, der durch diese Schäden entsteht, ist nur die eine Seite der Medaille: Unsere Kunden erwarten von uns, dass wir Ihnen ein funktionierendes Netz zur Verfügung stellen. Jede Panne im Netz wird daher der Telekom angelastet. Die Kunden wissen ja nicht, dass wieder einmal ein Kabeldieb zugeschlagen hat. Allein in Kremmen sind uns in den vergangenen zwölf Monaten neunmal Kabel gestohlen worden. Für unsere Kunden bedeutet das neunmal nicht erreichbar zu sein für Stunden. Dass das bei Patienten, die daheim untergebracht sind, oder bei Feuer auch lebensbedrohlich sein kann, kann man sich leicht ausmalen.
Gibt es regionale Schwerpunkte, wie ist die Situation in und rund um Potsdam?
Die Diebstähle kommen bundesweit vor. Es gibt immer wieder Schwerpunkte und besonders dort kommt die künstliche DNA zum Einsatz. Aber auch in der Region Potsdsam hatten wir schon Fälle. Manchmal kappen die Diebe aber auch Kabel und prüfen offenbar erst später, ob sie tatsächlich ein Kupferkabel erwischt haben. Gelegentlich stellen sie dann fest, dass es sich um ein Glasfaserkabel handelt. Für die Diebe völlig wertlos, für uns aber umso ärgerlicher, da ein Glasfaserkabel viel mehr Verbindungen abdeckt.
Wie lang ist das Kupferkabelnetz der Region und was kostet die Aktion?
Dazu machen wir keine Angaben.
Gibt es noch andere Maßnahmen zum Schutz vor Kabeldieben?
Ja, so schützen wir nicht nur unsere oberirdischen Leitungen mit künstlicher DNA, sondern auch unterirdische Kabel. Ferner können wir Kabel mit Druckluft überwachen. Im Falle eines Schnitts signalisiert uns der Druckabfall, dass ein Dieb am Werk ist. Das ist wichtig, damit wir Einsatzkräfte der Polizei vor Ort senden können. Auch kann ein Dauersignal auf ein Kabel gelegt werden, sodass eine Unterbrechung dieses Signals uns ebenfalls einen Schnitt anzeigt. Ferner lassen sich Kabel durch den Einsatz unseres eigenen Personals überwachen. Es gibt weitere Sicherungsmassnahmen an den Kabeln, die das Entfernen der Kabel erschweren und damit den Diebstahl zu zeitaufwendig machen.
Die Fragen stellte Matthias Matern
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