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Mit Sonderzügen kommen Flüchtlinge am Bahnhof Schönefeld an.

© dpa

Flüchtlinge in Brandenburg: 7000 Flüchtlinge kamen im September

Im September erreichten mehr Flüchtlinge Brandenburg als im gesamten Jahr 2014. Es werden weitere Asylbewerber erwartet, nun sollen neue Erstaufnahme-Einrichtungen im Land entstehen.

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Potsdam - Allein im September sind mehr Flüchtlinge nach Brandenburg gekommen als im gesamten Jahr zuvor. Insgesamt seien 7037 Menschen aufgenommen worden, berichtete Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Donnerstag in Potsdam. Somit hat das Land in diesem Jahr bereits knapp 17 200 Asylbewerber aufgenommen; im gesamten Vorjahr waren es rund 6300. "Sollte der Zustrom von Asylbewerbern in diesem Maße anhalten, muss das Land in diesem Jahr weit mehr als 30 000 Flüchtlinge aufnehmen", sagte der Minister.

Bis zum kommenden Montag erwarte das Innenministerium weitere 1225 Menschen mit Sonderzügen aus Bayern, sagte Innenstaatssekretär Matthias Kahl im Finanzausschuss des Landtages. "Die Lage ist dramatisch und damit untertreibe ich noch ein bisschen", meinte er. Am Morgen kam ein Sonderzug mit 450 Menschen aus Bayern im Bahnhof Schönefeld (Dahme-Spreewald) an, am Nachmittag wurde ein weiterer Zug mit rund 530 Menschen erwartet. Brandenburg und Berlin nehmen jeweils etwa die Hälfte der Flüchtlinge auf.

Notquartiere auch in Frankfurt, Cottbus, Brandenburg/Havel

Daher will das Innenministerium in einer Messehalle in Frankfurt (Oder) ein Notquartier für die Erstaufnahme von mindestens 300 Menschen einrichten. Dieses solle bereits vom Wochenende an belegt werden, teilte Ministeriumssprecher Ingo Decker mit. Auch in Cottbus und Brandenburg/Havel würden mögliche Standorte geprüft. Die Nutzung der Messehallen in Cottbus sei allerdings wegen dort laufender Bauarbeiten vom Tisch.

Finanzminister Christian Görke (Linke) forderte trotz der Einigung beim Asylgipfel weitere finanzielle Hilfen vom Bund. Bislang erhielten die Brandenburger Kommunen und das Land für dieses Jahr jeweils 30 Millionen Euro. "Allein das Land muss in diesem Jahr aber mit Kosten in Höhe von 375 Millionen Euro rechnen", erklärte Görke. "Da ist die Hilfe des Bundes ein Tropfen."

Zusätzliche Lehrer in Brandenburg benötigt

Das Land will zusätzlich 240 Lehrer einstellen, um die Flüchtlingskinder unterrichten zu können. Insgesamt seien 3100 Flüchtlingskinder mehr als erwartet in die Schulen gekommen, sagte Bildungsstaatssekretär Thomas Drescher. Allerdings ist die Suche nach neuen Lehrern im laufenden Schuljahr schwierig. "Da müssen wir zusätzliche Anreize schaffen", sagte Drescher. Der Finanzausschuss stimmte der Einstellung zusätzlicher Lehrer zu. (dpa)

Klaus Peters

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