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Von Thorsten Metzner: 80 Millionen Euro für Ganztags- und Privatschulen

Bildungsminister stellt Bildungsinvestitionen aus Konjunktur-Paket vor / Speer gibt grünes Licht: 460 Millionen zügig investieren

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Potsdam - Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer (SPD) drängt zur Eile: Am Mittwoch gab er offiziell „grünes Licht“, dass im Land ab sofort mit Projekten begonnen werden kann, um die rund 460 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II des Bundes zügig auszugeben. „Jetzt kann''s losgehen“, sagte Speer dieser Zeitung.

Als erster Minister des Platzeck-Kabinetts präsentierte zugleich Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) zugleich „Eckpunkte“, wie die 80 Konjunktur-Millionen seines Etats verwendet werden. Der Löwenanteil davon soll danach in den Ganztagsschulen (31 Millionen), in Schulsportanlagen (28 Millionen) wie Potsdams neue Leichtathletikhalle am Luftschiffhafen sowie in den oft über Benachteiligungen durch das Land klagenden Privatschulen (10 Millionen) investiert werden. Mit weiteren 1,8 Millionen Euro werden 28 Schulverweigerer-Projekte vornehmlich in Südbrandenburg gefördert. 2,5 Millionen Euro erhält die auf behinderte Kinder spezialisierte Oberlinschule in Potsdam.

„Es wäre fatal, wenn dem Bund nicht abgeflossene Gelder zurückgegeben werden müssten“, sagte Rupprecht. Die Berliner Vorgabe ist klar: Alle Projekte müssen 2009, spätestens aber 2010 beginnen. Vor diesem Hintergrund äußerte sich Rupprecht zuversichtlich, dass auch die Landkreise und Kommunen, die weitere 153 Millionen Euro für die Sanierung und Modernisierung von Schulen und Kitas erhalten, zügig entscheiden - und Prioritäten setzen: „Das Geld darf nicht verkleckert werden.“

Für den aus Geldmangel etwas ins Stocken geratenen Ausbau von Ganztagsschulen, die angesichts langer Schulwege im Flächenland zunehmend gebraucht werden, sind die 31 Millionen ein Glücksfall. Bei der Bewilligung, so Rupprecht, werde man Oberschulen und Gesamtschulen bevorzugen, die sich gezielt um leistungsschwache Schüler kümmern – laut PISA–Studie einem Defizit in Brandenburg. Von den 836 Schulen im Land haben 381 Ganztagsangebote. Dorthin können jetzt laut Rupprecht bis zu 100 Euro pro Schüler fließen, um etwa neue Computer anzuschaffen.

Und für acht Millionen Euro können jetzt weitere 19 Schulen – deren vorsorglich gestellte Anträge auf Eis lagen – nun doch ganztagstauglich modernisiert werden. „Ihr Mut wird belohnt“, sagte Rupprecht. In diesem Zusammenhang korrigierte der SPD-Bildungsminister etwas die Bildungsoffensive seiner Partei, die nach dem kürzlich beschlossenen Regierungsprogramm für die kommende Legislaturperiode aus „allen Schulen“ Ganztagsschulen machen will. Rupprecht stellte klar, dass dies illusorisch sei, es beim Freiwilligkeitsprinzip bleiben wird. Er wies zugleich die Kritik von Lehrergewerkschaften und Links-Opposition an geringen Ganztagsstandards im Land zurück, wo oft nicht klassisch auch nachmittags unterrichtet wird – sondern allenfalls freiwillige Nachmittags-Arbeitsgemeinschaften angeboten werden. Rupprecht konterte: „Auch Ganztag ,Light‘ ist sinnvoll“.

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