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HINTERGRUND: 870 Übergriffe auf Brandenburger Beamte

DIE ZAHLENJeden Tag werden in Brandenburg durchschnittlich zwei Polizisten angegriffen. Laut Innenminister wurden 2012 insgesamt 870 Übergriffe gemeldet; ein Jahr zuvor waren es 891.

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DIE ZAHLEN

Jeden Tag werden in Brandenburg durchschnittlich zwei Polizisten angegriffen. Laut Innenminister wurden 2012 insgesamt 870 Übergriffe gemeldet; ein Jahr zuvor waren es 891. Als Täter werden laut Ministerium überwiegend Männer registriert, die allein, angetrunken oder unter Drogeneinfluss losschlagen. Vor allem männliche Polizeibeamte sind von Gewaltattacken betroffen.

DIE POLITIK WARNT

Das Innenministerium spricht von einem „Alarmsignal“. Ex-Innenminister Dietmar Woidke (SPD), jetzt Ministerpräsident, wünscht sich einen stärkeren öffentlichen Rückhalt für die Polizei. „Aggressive Anmache und Widerstand gegen das Handeln der Beamten werden zu oft noch als Bagatelle abgetan. Wer Polizisten attackiert, muss erkennbar im Abseits stehen.“

DIE SICHT DER GEWERKSCHAFT

„Früher blieb es in starkem Maße bei verbaler Gewalt. Heute werden Beamte mit der Faust geschlagen oder mit Gegenständen traktiert. Das ist ein ernst zu nehmendes Problem“, sagt der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Andreas Schuster. Hauptursache sei zunehmende Respektlosigkeit. Die Polizei sei keine Autorität mehr. Für viele sei der Beamte nur noch der „blöde Bulle“. Denn den Ordnungshütern bereite weniger die Rocker- Kriminalität als die „ganz normalen Einsätze“ große Sorgen. „Denn das Gefährliche ist, dass Gewalt jedem Polizisten beim alltäglichen Dienst widerfahren kann – zum Beispiel bei der einfachen Verkehrskontrolle oder bei der Schlichtung eines Familienstreits“, sagt Schuster. Brutale Gewalt schlage den Beamten auch bei Großeinsätzen wie Demonstrationen oder Fußballspielen entgegen. Aber hier seien die Einsatzkräfte mental besser gewappnet, weil Attacken nicht „aus heiterem Himmel“ kommen.

WAS GETAN WIRD

Die Eigensicherung spielt eine übergeordnete Rolle. Es gebe keine einfachen Einsätze mehr, sagt Schuster. Daher werde in Aus- und Weiterbildung verstärkt auf Aspekte der Eigensicherung geachtet, dass sich die Beamten stets wechselseitig absichern und Alleingänge tabu seien. Funkstreifenwagen können elektronisch geortet werden und verfügten über Videosysteme, die Kontrollen aufzeichnen. dpa/axf

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