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Brandenburg: 92 Prozent der Urlauber empfehlen Brandenburg weiter Neue Studie: Die Mark ist als Reiseland immer beliebter – aber Reserven im Wassertourismus

Potsdam - Brandenburg hat sich als Reiseziel in Deutschland etabliert, aber macht nicht genug aus dem Wassertourismus. Die Mark könnte mehr Gäste anlocken, die Urlaub auf dem Wasser machen, etwa im Kanu oder im Hausboot.

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Potsdam - Brandenburg hat sich als Reiseziel in Deutschland etabliert, aber macht nicht genug aus dem Wassertourismus. Die Mark könnte mehr Gäste anlocken, die Urlaub auf dem Wasser machen, etwa im Kanu oder im Hausboot. Das ist das Fazit einer Marktforschungsanalyse, die am Freitag in Potsdam vorgestellt wurde. Erstellt hat sie das Institut für Management und Tourismus (IMT) der Fachhochschule Westküste aus Schleswig-Holstein, die dafür repräsentativ über tausend Deutsche befragt hat. Wie Professor Bernd Eisenstein erläuterte, habe sich Brandenburg als Urlaubsland, wo man Natur und Kultur erleben, das man mit dem Fahrrad erkunden kann, „gut positioniert“, werde damit identifiziert. „Beim Wasser gibt es Nachholbedarf. Das ist ausbaufähig.“

Genau das soll geschehen, schließlich gibt es tausend Seen und viele Flüsse im Land. „Da müssen wir mutiger werden“, sagte Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus Marketing Brandenburg (TMB). „Noch denken viele beim Thema Wasser eher an Mecklenburg-Vorpommern.“ Es gehe zum Beispiel darum, Wasserrastplätze zu bauen oder Kanu-Urlaube mit anderen kulturellen oder kulinarischen Angeboten zu verbinden, erläuterte Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke). Ein Problem in diesem Zusammenhang sei die vom Bund bislang verweigerte, aber nötige Sanierung der Schleusen Oranienburg und Fürstenwalde, die auch für den Wassertourismus wichtig seien. Auch die Kooperation mit Mecklenburg-Vorpommern könne verbessert werden, denn Wassertouristen sei es egal, ob sie beim Paddeln eine Grenze überqueren.

In Brandenburg machen jedes Jahr einige Millionen Gäste Urlaub, Tendenz steigend. Die Hotels und Pensionen registrierten 2013 10,7 Millionen Übernachtungen, zwei Millionen mehr als 2008. Davon waren 831 000 ausländische Gäste, wobei Polen und Holländer die Spitzenreiter sind. Hinzu kommen 13,8 Millionen Übernachtungen im sogenannten „grauen Markt“, also in kleinen, nicht vor der Statistik erfassten  Pensionen, Ferienwohnungen oder durch Besuche von Verwandten und Bekannten, die laut Hütte ja „auch Geld ausgeben“. Er habe selbst einmal nachgerechnet und sei 2013 auf 186 Übernachtungen bei sich selbst zu Hause durch Verwandtenbesuche oder andere Gäste gekommen.

Auch mit dem Geschäft in diesem Jahr ist die Tourismusbranche zufrieden. Zwar sah es für die ersten Monate bis Mai nicht so gut aus wie 2013: es wurden 3,8 Millionen Übernachtungen registriert, 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Doch im Sommer lief es umso besser, berichtete Olaf Schöpe, Präsident des Brandenburger Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). So ist TMB-Chef Hütte zuversichtlich, dass am Jahresende wieder ein Wachstum „um ein bis drei Prozent“ abgerechnet werden kann.

Es gibt einen ständigen Wettbewerb um Gäste, auch innerhalb des Landes. Bei der Attraktivität der hiesigen Reisegebiete gibt es Verschiebungen. Der Spreewald und Potsdam, die im ersten Jahrzehnt nach dem Fall der Mauer beliebteste Ziele waren, sind überholt worden. Spitzenreiter bei Übernachtungen war 2013 das Seenland Oder-Spree mit Bad Saarow, dem Scharmützelsee, gefolgt vom Spreewald, dem Ruppiner Seenland und dem Fläming. Potsdam kommt auf den vierten Platz.

Und die Gäste, die ins Land kommen, reisen zumeist zufrieden wieder ab, wie die Auswertung der Analyse ergab. 92 Prozent der befragten Urlaubsgäste würden demnach Brandenburg weiterempfehlen. 78 Prozent erklärten, dass sie „ganz bestimmt“ oder „wahrscheinlich wiederkommen“ würden. „Und der Kunde erwartet absolute Qualität“, sagte Hütte. Dies spricht dafür, dass die Märker, die früher als eher mufflig und misstrauisch gegenüber Fremden galten, offenbar gastfreundlicher geworden sind. Denn wegen der geringen Bevölkerungsdichte kommen zwangsläufig viele Einheimische mit den Gästen in Berührung. Zwar nicht so viele wie beim Spitzenreiter Mecklenburg-Vorpommern, das je tausend Einwohner 31 581 Übernachtungen registriert, oder Schleswig-Holstein mit 21 271. Doch Brandenburg kommt mit 9986 Übernachtungen je tausend Einwohner auf Platz fünf unter den 16 Bundesländern. Und das weitere Ziel sei klar, sagte Christoffers: Nämlich Brandenburg „in den nächsten fünf bis sieben Jahren“ als Marke wie die klassischen Urlaubsländer zu profilieren.

nbsp;Thorsten Metzner

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