Brandenburg: Alle Signale standen auf Rot Computerausfall: U-Bahnen steckten im Tunnel fest
Berlin - Ein erstmalig aufgetretener Computerfehler hat Montagmittag das gesamte Berliner U-Bahn-Netz fast zum Erliegen gebracht. Gegen 12.
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Berlin - Ein erstmalig aufgetretener Computerfehler hat Montagmittag das gesamte Berliner U-Bahn-Netz fast zum Erliegen gebracht. Gegen 12.30 Uhr brach durch einen Fehler im Zentralcomputer der Datentransfer zwischen den etwa 30 Stellwerken zusammen. Alle Signale fielen auf Rot, alle Züge blieben stehen. Die Leitstelle entschied sich deshalb, die Züge per Funk zu steuern. Die Züge durften also nur auf mündliches Kommando weiterfahren. Da dieses Notsystem deutlich langsamer ist, gab es im gesamten Netz starke Verspätungen. BVG-Sprecherin Petra Reetz sprach von bis zu 40 Minuten. Überall steckten Züge auch in den Tunneln fest, in der Nähe des Bahnhofs Zoo hielt ein Zug sogar 20 Minuten im Tunnel. Da die Stromversorgung funktionierte, brannte immerhin die Beleuchtung in den Waggons. Betroffen waren tausende Reisende in den insgesamt 172 eingesetzten Zügen.
Gegen 14.30 Uhr gelang es den Technikern, den Computer wieder zum Laufen zu bringen, bis etwa 16 Uhr gab es noch Verspätungen. Was die Panne ausgelöst hatte, konnte die BVG gestern noch nicht sagen, möglicherweise habe ein Mitarbeiter eine falsche Taste gedrückt. Ein Anschlag oder Sabotage seien ausgeschlossen. Wie berichtet, hatten Linksextremisten vor einer Woche Feuer in einem Kabelkanal am S-Bahnhof Neukölln gelegt. Die Strecke nach Baumschulenweg war deshalb drei Tage gesperrt. Zu dem Anschlag hatte sich einen Tag später ein „Kommando Sebastien Briard“ bekannt, das der Bahn vorwirft, die Castortransporte zu organisieren.
Zu Beginn der Störung rieten die Fahrer der Züge ihren Fahrgästen, mit dem Bus weiterzufahren. Am Walther-Schreiber-Platz zum Beispiel erfuhren die Fahrgäste kurz vor 13 Uhr nach einer Viertelstunde Wartezeit am Bahnsteig von einer „Störung im gesamten Netz“ aus den Lautsprechern. BVG-Sprecherin Reetz bestätigte die Formulierung des Fahrers, dass es sich bei dem Ausfall um eine Premiere gehandelt habe – „ein solches Ausmaß hatten wir noch nie“. Informationen gab es nur über die Bahnhofslautsprecher oder direkt von den Fahrern. Die Leitstelle konnte die Passagiere in den Zügen nicht direkt ansprechen, da die Funkverbindung zur Steuerung der Züge gebraucht wurde, sagte Reetz.
Viele Reisende waren völlig ratlos. Auf der Umsteigestation Hallesches Tor halfen die Durchsagen von den Lautsprechern unter der Hallendecke auch nicht weiter, mehr als „sehr stark unregelmäßig“ war kaum zu verstehen. Unterschiedlich auch die Angaben in den „Daisy“-Anzeigen: Teilweise hieß es „Betriebsstörung – Information folgt“, teilweise wurden Minuten bis zur Abfahrt angegeben – die jedoch ereignislos verstrichen. Jörn Hasselmann
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